Liefervertrag für Züge gekündigt

Fast 300 Personen sollen Platz haben.
ÖBB bestätigen: Neue Vorarlberger Garnituren werden bei Siemens bestellt.
Schwarzach Zumindest eine Frage hat sich nun geklärt: Auf Vorarlbergs Schienen werden Passagiere nicht in den „Talent 3“-Zug von Alstom (früher Bombardier) einsteigen. Wie die VN berichteten, entschieden sich die ÖBB am Montag, 21 Garnituren bei Siemens zu bestellen. Der „Desiro ML“ – in Österreich als Cityjet bekannt – löst den „Talent 3“ ab. Am Dienstag bestätigten die ÖBB einen entsprechenden VN-Bericht. Für Vorarlberg soll sich aber nichts ändern, bekräftigen die Verantwortlichen. Die zugesagten Eigenschaften der Garnituren müsse auch Siemens liefern. Statt Mitte 2019 werden die neuen Züge Ende 2022 erwartet.
Zuschlag fünf Jahre her
Schon 2016 buhlte Siemens um den Auftrag. Bombardier erhielt mit dem „Talent 3“ den Zuschlag für einen Rahmenvertrag mit 300 Stück. Die ersten 21 waren für Vorarlberg vorgesehen, danach 25 für Tirol. Man würde sich Millionen sparen, erklärte Mobilitätslandesrat Johannes Rauch. Der neue Zug sollte 100 Meter lang sein, 275 Sitzplätze und Platz für 40 Fahrräder im Sommer bieten. Im Winterlayout können Ski transportiert werden. Die Lieferung verzögerte sich (die VN berichteten mehrfach). Die Züge sind zwar mittlerweile fertig, zugelassen wurden sie allerdings nie. Die Software schaffte es nicht zur Serienreife.
Noch heute rätseln Experten in den ÖBB, wieso ein Weltkonzern die Zulassung nicht auf die Reihe brachte. Die ÖBB zogen Ende 2020 die Notbremse: Per Neuausschreibung suchten sie einen möglichen Ersatz, sollte es zu weiteren Verzögerungen kommen. Anfang Sommer 2021 wurde aus der Drohung Realität. Nun soll es Siemens werden. Am Dienstag kündigten die ÖBB die Lieferverträge für Vorarlberg und Tirol. Stattdessen wird bei Siemens bestellt. ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Maier bekräftigt: „Die Reihenfolge bleibt wie gehabt. Zuerst kommt Vorarlberg dran, dann Tirol.“
37 Fahrradplätze
Ende 2022 werden die ersten Züge erwartet, bis Mitte 2023 sollen alle Garnituren in Vorarlberg fahren; mit 290 Sitzplätzen und Platz für 37 Fahrräder. „Der Desiro entspricht im Großen und Ganzen dem Talent 3“, betont Gasser-Mair. Man könne die Vorarlberg vertraglich zugesicherten Leistungen erfüllen. Er ist optimistisch, dass der Zeitplan funktioniert. „Es fahren bereits 189 Exemplare in unserer Flotte. Der Zug ist also schon zugelassen.“
Der zuständige Landesrat Johannes Rauch betont ebenfalls: „Am Verkehrsdienstevertrag ändert sich nichts.“ Er ist froh über die Entscheidung. „Endlich! Niemand hat mehr gelitten als ich.“ Der aktuelle Zustand sei für die Fahrgäste nicht mehr tragbar. „Für die entstandenen Verzögerungen und Beschwerlichkeiten möchte ich mich bei allen Fahrgästen des ÖPNV in Vorarlberg entschuldigen.“
„Für die Verzögerungen möchte ich mich bei allen Fahrgästen entschuldigen.“


