Gewessler in Lustenau: Radausflug und harte Gespräche

Landeshauptmann Markus Wallner sieht in Sachen S 18 die Entwicklung nicht gefährdet.
Lustenau Bürgermeister Kurt Fischer durfte am Montag einen nicht alltäglichen Gast begrüßen, betreuen und zum Gespräch bitten: Mobilitätsministerin Leonore Gewessler (44). Mit dem Nachtzug war Gewessler von Wien ins Ländle gereist, von dort wurde sie von der Lustenauer Grünen-Chefin Christine Bösch-Vetter abgeholt und zum Gemeindeamt gebracht. “Ich bin dann mit der Ministerin durchs Ried und an die neuralgischen Verkehrspunkte geradelt. Von der Bahngasse durch die Grünlandschaft bis an die L 203. Es herrschte gerade ein Riesenverkehr. Sie konnte sich ein Bild von der ungeheuren Belastung der Bevölkerung machen.”
Gewessler-Übergabe
Als zwischenzeitlich Landeshauptmann Markus Wallner im Lustenauer Gemeindeamt eintraf, wurde die Ministerin vom Bürgermeister quasi übergeben. Wallner und Gewessler zogen sich ins Sitzungszimmer der Gemeinde zu einem gut einstündigen Gespräch zurück. Als sich die Tür wieder öffnete, verließ die Ministerin hurtig das Gemeindeamt. “Wir haben uns gut unterhalten”, resümierte Wallner das Gespräch. “Eine Entscheidung über die S 18 ist nicht gefallen. Hätte sie das Projekt jetzt gestoppt, wäre ich aufgestanden und gegangen. Weil dann hätte es nichts zu besprechen gegeben”, brachte der Landeshauptmann seine Haltung zum Ausdruck.
“Wir haben uns gut unterhalten. Die Vorbereitungen auf das Verfahren der S 18 gehen weiter.”
Markus Wallner, Landeshauptmann
S 18 und die Schweizer
Aus seiner Sicht ist es nicht nachvollziehbar, dass Gewessler immer noch eine Prüfung der Verbindung bei Hohenems/Diepoldsau als Alternative zur S 18 fordert. “Die Schweizer haben ja unmissverständlich und mehrmals klargestellt, dass das für sie nicht infrage kommt. Irgendwann sollte man das zur Kenntnis nehmen.”
Bürgermeister Fischer sieht das Positive an der Umsetzung des Entschließungsantrages im Nationalrat darin, “dass immerhin Lustenaus Probleme mit dem Verkehr anerkannt werden. Und dass wir ein EU-Vertragsverletzungsverfahren wegen der IG Luft am Hals haben, nun vielleicht auch ins Bewusstsein dringt.”
LH will Informationen
Für Wallner ist wichtig: “Die Vorbereitungen des Projekts für das UVP-Verfahren gehen unvermindert weiter.” Der Vorarlberger Landeshauptmann hob ebenfalls die vernünftige Gesprächsatmosphäre mit der Ministerin hervor. Er möchte künftig exakt über den Stand der Evaluierungen informiert werden. Und auch darüber, wer diese durchführt.