Das Gut Bozenau ist vorerst Geschichte

Der Gnadenhof wurde am Mittwoch geräumt, die Tierhilfe Vorarlberg gibt aber nicht auf.
Doren Die angekündigte Demonstration gegen die Räumung von Gut Bozenau beschränkte sich auf eine Handvoll Unterstützer. Emotionaler wurde es, als Tierhilfe-Obmann Rudi Längle und der Vertreter der Eigentümer, Rechtsanwalt Ekkehart Bechtold, aufeinander trafen. Nach Jahren des Prozessierens sind die Fronten zwischen ihnen verhärtet.

Die Tierhilfe Vorarlberg war die letzten Tage und Wochen damit beschäftigt, ein neues Zuhause für die etwa 100 Tiere des Gnadenhofs zu finden. Der letzte Tiertransport in Richtung Montafon verließ eine Stunde vor der Räumung die Bozenau. Ganz leer ist der Hof jedoch nicht, acht Pferde, Ponys und Ziegen bleiben vorerst noch. “Die Tiere sind zu alt, sie würden den Umzug nicht mehr überstehen”, ist Längle überzeugt. Um sie kümmert sich nun der pensionierte Landwirt Walter Rusch im Auftrag der Veterinärbehörde. Sie können bleiben, bis man eine andere Lösung für sie gefunden hat, versichert Bechtold. Der geäußerte Verdacht der Tierhilfe, die Tiere würden verwertet oder geschlachtet werden, sei nicht gerechtfertigt. Seine Klientel hätte aufgrund ähnlich haltloser Vorwürfe Längles bereits in der Vergangenheit Drohungen erhalten, stellt er sich schützend vor die Familie Dreher.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Dass die Delogierung überhaupt stattfindet, empfindet Längle als Skandal. “Was hier geschehen ist, das sind Fehlurteile”, ist er überzeugt. “Ich wüsste in Vorarlberg keinen einzigen Hof, der delogiert wurde.” Auch die eingeräumte Frist von eineinhalb Monaten für einen Hof dieser Größe sei unmöglich gewesen. Im Stich gelassen fühlt er sich auch von der Politik im Land: “Von der Politik hast du nicht eine einzelne Stimme gehört, die sich für unsere Heimat öffentlich zu Wort gemeldet hat.”


Längle stellt bereits den nächsten Prozess in den Raum, schließlich sei er nach den Tieren auch den Spendern verpflichtet. “Der Verein hat mit seinen Spenden mindestens 300.000 Euro in den Aufbau des Guts investiert. Die Sandra Dreher bekommt das alles nun geschenkt, ohne auch nur einen Nagel finanziert zu haben”, empört er sich. Für diese Ausgaben will er nun Schadenersatz fordern. Parallel sucht er weiter nach einem neuen Standort.

Nach einem gemeinsamen letzten Rundgang durch das Anwesen ist die Räumung mit Punkt 11 Uhr abgeschlossen. Längle gießt noch ein paar Pflanzen, bevor er sich zu seinen Weggefährten gesellt. Eine Feststellung ist ihm wichtig: “Für uns ist das nicht das Aus.”

