„Nach meinen Kindern war das die beste Entscheidung“

Heidrun Engl verkauft im „BuntaLada“ in Hohenems italienische Spezialitäten und Dekowaren.
Hohenems Vom Fenster des Geschäfts aus kann man das Elternhaus von Heidrun Engl erkennen. Ihr halbes Leben hat sie hier verbracht und nun verschlägt es die 54-Jährige wieder in die August-Reis-Straße nach Hohenems. Dort betreibt sie den „Bunta Lada“, in dem sie hauptsächlich Dekoware und italienische Spezialitäten anbietet. „Mir ist das alles so vertraut, ich erkenne jedes Auto, das herfährt“, erzählt die Hohenemserin lachend.

Das Gebäude trägt einiges an Geschichte in sich, der älteste Teil davon stammt aus dem Jahr 1910. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Heidrun Engl hier arbeitet. In den 60er-Jahren kaufte ihr Vater das Haus Theaterschauspielern ab, die damals dort ihre Stücke aufführten. Ein großes Bild der Theatergruppe an der Wand erinnert noch immer an diese Zeit. Ihr Vater eröffnete eine Textildruckerei, in welcher Engl mithalf und nach Abschluss der Handelsschule die Buchhaltung übernahm. Sorgfältiges Arbeiten wurde ihr in die Wiege gelegt: „Aber es blieb uns auch gar nicht anderes übrig. Früher mussten Sachen, auf denen etwas falsch gedruckt wurde, ganz neu gemacht werden.“ Nach ihrem Vater führte ihr Bruder die Textildruckerei weiter, da das heutzutage aber hauptsächlich digital gemacht wird, wurde ihm das Gebäude schnell zu groß. Dass das Haus abgerissen werden sollte, konnte Heidrun Engl nicht zulassen.
Sie kaufte es ihrem Bruder ab, hatte damals aber noch gar nicht geplant, dort den „Bunta Lada“ zu eröffnen. Diesen gibt es nämlich bereits zum zweiten Mal, 2011 hat sie das Geschäft schon in Altach betrieben. Nach fast zwei Jahren wurde das Projekt auf Eis gelegt, Heidrun Engl wusste aber damals schon, dass dies nicht der letzte Versuch war und behielt fast alle Möbel.

Zu kaufen gibt es bei ihr nur Deko-Sachen, mit denen sich Engl identifizieren kann, das ist ihr am wichtigsten. Lebensmittel – fast ausschließlich italienische – bezieht sie ohne Zwischenhändler, den Kaffee erhält sie von einer italienischen Rösterei, die ihr die Kaffeemaschine vorgeschrieben hat. Ohne diese Maschine mit dieser Mahlstufe hätten sie ihr ihren Kaffee nicht verkauft. Diesen Kaffee kann man beim Frühstück probieren, das Engl und ihre Mitarbeiterin Elke Metzler anbieten. Rund 30 Plätze stehen dafür zur Verfügung und die sind immer wieder ausgebucht. Außerdem werden nur recycelbare Materialien verwendet und das Frühstück in kleinen Gläschen und Papierkörben angeboten. „Ich habe nicht auf alles Einfluss, aber ich achte sehr darauf, dass ich nachhaltige Dinge anbiete“, erzählt Engl.
Dass Heidrun Engl in ihrer Arbeit völlig aufgeht, merkt man schnell, sie ist eine geborene Gastgeberin. Das italienische Flair, das sie nach Hohenems bringt, ist ihren persönlichen Vorlieben zu verdanken: Im Piemont hat sie immer schon gerne Urlaub gemacht und bei Spaziergängen durch kleine italienische Städte hat sie viel Inspiration für ihren eigenen Laden gesammelt. Etwas anderes als selbstständig zu sein, habe sie sich nie vorstellen können. „Ich habe nicht erwartet, dass es so gut läuft. Nach meinen Kindern war das die beste Entscheidung meines Lebens.“
