Gericht: Ex-Lehrer wegen Wiederbetätigung verurteilt

34-Jähriger gab Holocaust-Opfern Mitschuld an ihrem Schicksal und beschönigte Gräueltaten.
Feldkirch Der 34-jährige ehemalige Lehrer scheint zwei Gesichter zu haben. Bei Kollegen und Schülern galt die einstige Lehrkraft für eine Fremdsprache und ein Nebenfach als freundlich, offen, engagiert und gerecht, keinesfalls manipulativ oder rechtslastig.
Einzig und allein seine „äußerst konservative Einstellung“ findet mehrfach Erwähnung. Alle sind erstaunt und geschockt über die Kommentare, die sich zu einem Instagram-Beitrag finden. Vor Gericht wird lange versucht, herauszufinden, wieso jener Mann, der so gebildet und höflich auftritt, Derartiges niedergeschrieben hat. Es kommen immer wieder die gleichen Erklärungen: Es sei um die Bedeutung freier Meinungsäußerung und offener Diskussion gegangen. Dies müsse in alle Richtungen möglich sein, so der Angeklagte. Er selbst verabscheue selbstverständlich sämtliche Verbrechen, so auch Kriege und Völkermord.
Nicht im Einklang
Die Kommentare hingegen gehen in eine ganz andere Richtung. „Juden wurden verfolgt, aber haben sie sich je gefragt, warum?“, gibt der Ex-Lehrer, der nach Öffentlichwerden der Kommentare entlassen wurde, zu denken. Nicht allein Rassismus sei dafür verantwortlich, heißt es weiter. Außerdem äußert er sich: „Sechs Millionen Opfer – die Zahl ist Bullshit“. Auch den Einsatz von Giftgas stellt er in Frage. „Er gibt den Opfern eine Mitschuld an ihrem Schicksal“, steht für Staatsanwältin Daniela Forster die Schuld des Angeklagten ganz klar fest. Für die Geschworenen scheint ebenso bestätigt, dass es hier um mehr als nur kritische Diskussionen ging. Der Ex-Lehrer wird zu neun Monaten bedingter Haft sowie 1200 Euro unbedingter Geldstrafe verurteilt.
Existenz dahin
Der einstige Lehrer ist nun arbeitslos. Er ist überzeugt, in Österreich als Lehrer keinen Job mehr zu finden. Auch gesellschaftlich ist der Mann, der in der Schweiz Orgel spielt und einen großen Bekanntenkreis hat, gebrandmarkt. Er sei überzeugter Katholik, sagt er und dementiert bis zum Schluss rassenfeindliche Gesinnungen. Sechs der acht Geschworenen waren dennoch von seiner Schuld überzeugt, das Urteil ist nicht rechtskräftig