Fotograf Thomas Schranz: auf Du und Du mit Tieren

Vorarlberg / 25.11.2021 • 15:30 Uhr
Fotograf Thomas Schranz: auf Du und Du mit Tieren
Der Fotograf hat sich am Ufer des Alten Rheins in Gaißau in Position gebracht.

Thomas Schranz (41) fängt mit der Kamera besondere Momente ein.

Höchst Konstrukteur und Wirtschaftsingenieur Thomas Schranz (41) sucht in seiner Freizeit besondere Momente – sei es beim Klettern, auf Skitouren und Expeditionen oder beim Fotografieren. “Das ist für mich ein Ausgleich zum Beruf.” Wenn er in der Felswand klebt, Gipfel erklimmt oder mit seiner Kamera am Ufer des Bodensees darauf wartet, dass eine Ente ins Licht schwimmt, zählt für ihn nur noch das Jetzt. “Da gibt es nichts anderes mehr. Da bin ich auf das Wesentliche konzentriert.”

Als Fotograf ist Thomas Schranz auf der Suche nach besonderen Momenten.
Als Fotograf ist Thomas Schranz auf der Suche nach besonderen Momenten.

Bereits als Werkzeugmacherlehrling begann er, besondere Augenblicke mit dem Fotoapparat festzuhalten. Der junge Mann aus Dalaas kaufte sich eine Spiegelreflexkamera und nahm diese auf seine Berg- und Skitouren mit. Beim Felsklettern begleitete ihn eine kleine Kompaktkamera.

Thomas Schranz lichtete Steinböcke ab, die ihm in den Bergen begegneten.
Thomas Schranz lichtete Steinböcke ab, die ihm in den Bergen begegneten.

Die Natur bot ihm damals wie heute einen unerschöpflichen Fundus an Motiven. Die ersten Tiere, die er ablichtete, waren Steinböcke, denen er in den Bergen begegnete. “Es sind stolze und faszinierende Tiere. Ihre Schwerter reichen bis zum Rücken.” Schranz, der als Bub und Jugendlicher mehrere Sommer auf einer Alpe arbeitete, kam nahe an sie heran. “Sie sind nicht scheu. Wenn man sie nicht bedrängt, Respekt vor ihnen hat, vor ihrem Lebensraum und ihrer Fluchtdistanz, dann akzeptieren sie einen.”

Geschafft! Thomas Schranz (r.) auf dem Gipfel des 5897 m hohen Cotopaxi, einem aktiven Vulkan in Ecuador.
Geschafft! Thomas Schranz (r.) auf dem Gipfel des 5897 m hohen Cotopaxi, einem aktiven Vulkan in Ecuador.

Für den Klostertaler bieten sich Tiere als Fotomotiv an. “Wir haben sie vor der Haustür. Außerdem interessiert mich die Tierwelt.” Nachsatz: “Aber ich bin kein reiner Tierfotograf.” Auf seinen Skitouren machte er schon tolle Sportaufnahmen, einige davon fanden Eingang in den Vorarlberger Skitourenführer.

Thomas Schranz im Fels. Die Aufnahme entstand bei einer Klettertour in der Türkei vor zwei Jahren.
Thomas Schranz im Fels. Die Aufnahme entstand bei einer Klettertour in der Türkei vor zwei Jahren.

Das Fotografieren begleitet den 41-Jährigen seit vielen Jahren. “Gezielt fotografieren gehe ich aber erst seit drei Jahren. Vorher ging es mit der Kletterei einher.” Das Klettern übt eine ähnliche Faszination auf ihn aus wie das Fotografieren. “Es gab Zeiten, da bin ich jede freie Minute klettern gegangen.” Mit Lothar, einem Bergführer aus dem Klostertal, hatte Schranz einen guten Lehrmeister. Dieser brachte ihn zu dem Sport. Der Wahlhöchster erinnert sich an ein Schlüsselerlebnis: “Lothar nahm mich mit zur Roten Wand. Er befahl mir, im Fels vorzugehen. Das brachte mich an meine körperlichen und psychischen Grenzen. Ich traute mich kaum mehr vor oder zurück. Es verlangte mir alles ab.” Als der junge Klostertaler nach dem Abseilen zur Roten Wand hinauf sah, wusste er aber: “Das will ich wieder machen.” Denn: “Man ist voll im Jetzt, weil man so gefordert ist und keine Möglichkeit mehr hat, über etwas nachzudenken. Das ist befreiend.”

Dieser Schwan am Ufer des Bodensees ist so zutraulich, dass Thomas Schranz ihn füttern kann.
Dieser Schwan am Ufer des Bodensees ist so zutraulich, dass Thomas Schranz ihn füttern kann.

Schranz, der seit vielen Jahren der Bergrettung Dalaas-Braz angehört, brachte es weit in diesem Sport. Als junger Mann bewältigte er Sportklettertouren bis zum 9. Schwierigkeitsgrad. Aber es war nicht der Ehrgeiz, der ihn antrieb, sondern das Interesse. “Alles, was ich bisher in meinem Leben gemacht habe, habe ich aus Interesse gemacht.” Auch das berufsbegleitende FH-Studium zum Wirtschaftsingenieur absolvierte er nur deshalb, weil ihn die Thematik interessierte und nicht etwa deswegen, um auf der Berufsleiter emporzusteigen. “Bei mir ist der Drang, Neues zu machen, groß.” Dieser Drang führte ihn unter anderem auch nach Nepal (ins Everest Base-Camp) und auf den Kilimandscharo. 

“Ich bin keiner, der dem ultimativen Foto nachjagt.”

Thomas Schranz, Fotograf

Sein Motto ist: “Das tun, was einem gefällt.” Auch beim Fotografieren geht es ihm primär um die Liebe zum Tun. “Ich mache nicht Fotos, um Likes zu bekommen und stelle sie nicht auf Instagram, um andere zu beeindrucken. Vielmehr geht es mir darum, zu zeigen, was wir für eine Vielfalt in der Tierwelt haben und dass die Lebensräume der Tiere schützenswert sind.” Schranz jagt nicht dem ultimativem Foto nach, wenn er sich im Lustenauer Ried mit dem Teleobjektiv in Position bringt und geduldig auf Hasen, Rehe oder Kiebitze wartet. Vielmehr sucht er die besonderen Momente. “Man muss sie nur wahrnehmen. Dann kann man sie mit der Kamera festhalten.”

Thomas Schranz

geboren 19. September 1980 in Bludenz

Wohnort Höchst

Familie Freundin Stefanie

Ausbildung Werkzeugmacher, Wirtschaftsingenieur

Hobbys Klettern, Bergsteigen, Skitouren, Fotografieren