Thomas Matt

Kommentar

Thomas Matt

Hell und warm

Vorarlberg / 15.12.2021 • 11:30 Uhr

Es ist dunkel geworden. Dunkel und kalt. Vielen Menschen macht das Angst. Dabei hatten wir mal Pläne. Gewiss, vor der Krise galt auch bei uns die Maxime „schneller, größer, weiter“. Das ließ manche zurück. Aber eine Hoffnung keimte. Die Jungen würden das ändern. Ihnen könnte der Aufbruch gelingen in eine menschlichere, lebenswerte Welt.

Heute scheinen gemeinsame Ziele vom Tisch. In Vorarlberg leben 400.000 Menschen. Im Vergleich dazu ist es eine Handvoll, die da rasselt und schreit: „Wir sind das Volk!“ Aber sie sind halt laut. Ihnen gehört die Bühne. Mit welchem Ziel? „Das System zerstören“ wollen sie. Der Aufbruch hat sich in ein Abbruchunternehmen verwandelt. Die Mehrheit? Schweigt. Sie scheint erstarrt. Die schweigende Mehrheit war immer schon Teil des Problems. Sie bleibt lieber unsichtbar. Das ist zwar nobel, aber mitunter die falsche Strategie.

Am Sonntag, den 19. Dezember, treffen sich von 17 bis 17.30 Uhr erneut Menschen zwischen Molo und Fischersteg. Sie wollen nichts zerstören, sondern den Zusammenhalt sichtbar machen. Nicht uniform, sondern achtsam. Die Gesellschaft war ja nie homogen. In unserer Verschiedenheit haben wir es bis hierher geschafft. „Wir bringen eine Kerze mit und halten uns damit gegenseitig im Licht“, schreiben die Initiatoren Veronika Seifert, Michael Striebel und Johannes Schmidle. Damit es wieder hell wird. Hell und warm.