Robert Spiegel ist der Coronadauerläufer

Als Covidkoordinator ist Robert Spiegel seit bald zwei Jahren unermüdlich im Einsatz.
dornbirn Bis im März 2020 war Robert Spiegel (64) einfach nur Allgemeinmediziner mit vielen Patienten, die seiner Hilfe bedurften. Dann kam Corona, und sein Leben änderte sich. In kürzester Zeit musste er Institutionen wie die Krankenhausbetriebsgesellschaft, die Landessanitätsdirektion, das Rote Kreuz, Rettungs- und Feuerwehrleitstelle, Gesundheitshotline 1450 sowie niedergelassene Ärzte und Apotheker im Kampf gegen die aufkeimende Pandemie vernetzen.
“Da kam mir zugute, dass ich mit allen irgendwann in meinem Leben schon zu tun hatte”, sagt Spiegel, der unter anderem viele Jahre Flugretter war und maßgeblich am Aufbau des Notarztsystems mitwirkte. Zudem besaß er umfangreiche Erfahrung im Katastrophenmanagement. Robert Spiegel hat bei der UNO eine Ausbildung gemacht und bereits große Events wie die Gymnaestrada medizinisch geschaukelt. Das wusste auch Ärztekammerpräsident Michael Jonas und machte ihn zum Covid-19-Koordinator. Dass er in dieser Rolle zum Dauerläufer werden würde, hätte Spiegel allerdings nicht gedacht. “Wir hoffen jede Woche, dass das Ganze endlich aufhört.” So lange das nicht der Fall ist, wird der Dornbirner am Ball bleiben.
Testen als Chance erkannt
Von Anfang an kniete sich Robert Spiegel in seine neue Aufgabe. “Es war für uns insofern schwierig, als es viel zu wenig Schutzausrüstung gab und die Gefahr bestand, dass die Ordinationen reihenweise schließen”, schildert er den Beginn. Mit der Infektionsambulanz, die im Messeareal entstand, ließ sich dieses Risiko entschärfen. Dann ging es mit dem Testen los. “Wir haben das früh als Chance erkannt, die symptomatischen Patienten sehr schnell erkennen zu können.” Die noch vor Weihnachten mit den niedergelassenen Kollegen organisierte Testaktion hat seiner Ansicht nach die Feiertage gerettet. Für ihn selbst dauerten sie nicht lange. Noch am 24. Dezember fand die erste Sitzung bezüglich der Heimimpfungen statt, die am 27. Dezember begannen. Dass die Impfkampagne bis im Sommer nicht ganz durchgeschlagen hat, bedauert Robert Spiegel sehr. Da sei zwar die Entwicklung im Herbst absehbar gewesen, nur nicht das Ausmaß. Jetzt steckt er wieder mittendrin in der Pandemie.
Die Arbeit in der Praxis leidet. “Dank guter Assistenzärtinnen und -ärzte geht es aber”, ist er dankbar dafür. Ebenso für den Rückhalt, den ihm die Familie gibt. “Wären meine Frau und mein Sohn nicht so total hinter mir gestanden, wäre das alles nicht möglich gewesen.” Und sein Neujahrswunsch? Der deckt sich wohl mit dem vieler: Die Rückkehr zur Normalität mit oder ohne Virus. Er baut dabei auf die zusätzlichen Therapien, von denen immer mehr zur Verfügung stehen und die das Virus weniger gefährlich machen könnten. Robert Spiegel würde auch gerne wieder nach Malawi fliegen, um an der Buschambulanz in Malambo den nächsten Bauschritt zu setzen. Das Projekt ist ihm ein großes Anliegen.