Mühsamer Start in den Tourismus-Winter

Bregenzerwald verzeichnet gegenüber Wintersaison 2019/20einen Nächtigungsrückgang von rund einem Drittel.
Egg „Kurz zusammengefasst war es ein mühsamer Start in die Wintersaison“, erläutert Geschäftsführerin Herlinde Moosbrugger die Bregenzerwälder Nächtigungsstatistik für das erste Drittel (November und Dezember) der Saison. Schmerzhafte Einbußen im Vergleich zum Vor-Corona-Winter 2019/20 (ein Vergleich mit 2020/21 ist wenig aussagekräftig) von mehr als 62.000 Nächtigungen sind nicht das einzige Problem.
Für alle herausfordernd
„Aufgrund der oftmals sehr kurzfristigen Änderungen der Corona-Auflagen war es sowohl für die Betriebe als auch für die Gäste eine stete Herausforderung.“ Und damit wird man wohl oder übel noch einige Zeit leben müssen, denn: „Eine Vorausschau, wie sich der Winter schlussendlich noch entwickeln wird, ist aufgrund der sich stetig ändernden Rahmenbedingungen nicht möglich.“
Überraschende Details
Rückgänge gab es in allen Kategorien in etwa gleicher Größenordnung, einziger Ausreißer in positiver Hinsicht sind die Nächtigungen in gewerblichen Ferienwohnungen. Hier blieben die Nächtigungen auf dem Niveau von 2019/20. Wohl darauf zurückzuführen, dass Urlauber angesichts der Corona-Situation auf Nummer sicher gehen und weitgehend unter sich bleiben wollen.
„Große“ hielten sich besser
Die „großen“ Tourismuszentren sind bisher besser als andere über die Runden gekommen: lag der durchschnittliche Nächtigungsrückgang in der Region bei 34,3 Prozent, so büßte Warth nur 25,3 Prozent ein, Damüls beklagte einen Rückgang von 26,6 Prozent, und in Schoppernau, Au und Mellau waren es jeweils rund 29 Prozent. Deshalb gab es auch kaum Verschiebungen im Ranking der nächtigungsstärksten Gemeinden: Damüls mit 20.700 Übernachtungen führt die Rangliste vor Warth mit 15.600, Au und Mellau mit jeweils knapp 13.000 Übernachtungen an.
In absoluten Zahlen liegen Damüls und Reuthe (jeweils minus 7500 Nächtigungen), Au, Warth und Mellau (jeweils rund 5300 minus) ebenfalls ganz vorne. 53 Prozent Einbußen hatte Reuthe zu beklagen, statt 14.200 Nächtigungen wie vor zwei Jahren wurden in dieser Saison nur noch knapp 6700 verbucht. Dramatischer der Rückgang in Egg, wo das Minus über 60 Prozent betrug, statt mehr als 7000 Nächtigungen waren es diesmal nur noch rund 2800.
Stetiger Bettenzuwachs
Nach wie vor verzeichnet der Bregenzerwald einen stetigen Zuwachs bei den Gästebetten. Mitte der 2010er-Jahre wies die Statistik das Angebot bei knapp unter 15.000 (2014) aus, seither stieg die Bettenzahl stetig, per 31. Dezember 2019 wurden 16.125 Betten registriert.
In den vergangenen zwei Jahren gab es eine weitere Steigerung um 286 Betten – in erster Linie wegen Warth (plus 163, großteils Hotel Biberkopf) und Damüls (plus 112, großteils Hotel Alpenstern).
Investitionen in Qualität
Investiert wurde auch in die Qualität. Ein Beispiel dafür ist das Warther Hotel Jägeralpe, wo man im vergangenen Jahr rund zehn Millionen Euro in die Modernisierung des Stammhauses, das abgerissen und neu erstellt wurde, investierte. Errichtet wurden auch moderne Mitarbeiterunterkünfte, und der Bestand wurde überarbeitet und modernisiert. Bemerkenswert: Durch die Baumaßnahmen kamen lediglich zwei zusätzliche Gästebetten dazu.
Weitere Investitionen
Ein Ende der Bettenoffensive ist nicht absehbar: In Schröcken-Neßlegg steht das Großprojekt mit rund 135 Zimmern und mehr als 40 Appartements vor Fertigstellung, auch das Berghaus, teilweise schon in Betrieb, wird ab Sommer über 120 Betten zur Verfügung stellen. Auf 30 Betten wurde das Angebot im modernisierten Lisas verdoppelt, und beim Zubau zum Haus Sonnenhof konnten rund 70 neue Betten in Betrieb genommen werden. Nach der Saison wird am Projekt Sonnberg Aparts mit 17 Einheiten weitergebaut. Für das Mohnenfluh-Projekt wurden schon konkrete Pläne präsentiert, von rund 400 Betten ist die Rede.
In Damüls ist das Projekt beim Glöckle (Alpenstolz mit über 150 Betten) im Bau, und beim Hotel Walisgaden wird heuer ein Zubau (zwölf Suiten, fünf Zimmer) sowie ein großer Wellnessbereich errichtet.
In Warth hat die Familie Fritz das Haus Alpin modernisiert und zu den „Alpin Studios & Suites“ mit 40 Betten sowie Infrastruktur erweitert. Derzeit wird das Hotel Lechtalblick modernisiert und erweitert, und nach der Saison rollen im Zentrum die Baumaschinen für ein Mehrzweckprojekt mit Restaurant, Sportgeschäft und 25 Appartements an. Nur ein Auszug aus den aktuellen Bauvorhaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit. STP
