„Schwer und leicht zugleich“

Vorarlberg / 14.02.2022 • 16:36 Uhr
Nach der Lesung stellte sich Monika Helfer einer Fragerunde von Marie-Rose Rodewald-Cerha. <span class="copyright">Ame</span>
Nach der Lesung stellte sich Monika Helfer einer Fragerunde von Marie-Rose Rodewald-Cerha. Ame

Schriftstellerin Monika Helfer stellte ihr neues Buch vor.

Feldkirch Die Hohenemser Autorin Monika Helfer machte bei ihrem Gastspiel im Feldkircher Theater am Saumarkt sowie Einblicken in die Entstehung ihres jüngsten Buches und ihre Arbeitsweise im Allgemeinen viel Lust auf die Lektüre von „Löwenherz“. Mit ihrer als „autobiografische Spurensuche“ beschreibbaren Familientrilogie hat die Schriftstellerin Monika Helfer nach fünf Jahrzehnten den großen Durchbruch geschafft. Einen Grund dafür sieht sie darin, dass der Leser sehe: „Nicht nur ich habe Probleme in meiner Familie“. Gelegenheit zur intensiveren literarischen Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte gab der vor fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Mann mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I Klasse ausgezeichneten Autorin nicht zuletzt die Pandemie. Nach „Die Bagage“ und „Vati“ hat sie sich bei „Löwenherz“ mit ihrem Bruder Richard auseinandergesetzt.

Anregung vom Ehemann

„Es gibt viele interessante Menschen in meiner Familie“, erklärte Monika Helfer nach dem Vortragen einiger Auszüge aus ihrem jüngsten Werk im Gespräch mit TaS-Vorstandsmitglied Marie-Rose Rodewald-Cerha. Ihr Mann Michael Köhlmeier habe ihr dann Bruder Richard vorgeschlagen, mit dem er auch eng befreundet war. Der Eigenbrötler, der Menschen mit seinen weit gesponnenen Geschichten verzaubern konnte, nahm sich mit 30 Jahren das Leben. Mit ihrem jüngeren Bruder war die Autorin „eng verbunden und hatte immer ein schlechtes Gewissen“. Wie viele andere Angehörige von Menschen, die den Freitod wählen, quälte sie die Frage, ob sich das Drama nicht hätte verhindern lassen.

Wirklichkeit und Wahrheit

Helfer stellte aber fest, dass das Schreiben über ihren jüngeren Bruder („Schwer und leicht zugleich“) keine Therapie gewesen sei. Sie selbst komme in dem Buch, in dem Wirklichkeit und Fiktion auf ansprechende Weise verbunden werden und auch der Humor nicht zu kurz kommt, als Schwester und nicht als Autorin vor. „Wirklichkeit ist nicht dasselbe wie Wahrheit, das Beschreiben einer Geschichte ist immer mit verschiedenen Wahrheiten verbunden“, merkte Helfer weiter an. Das größte Vorbild für sie ist Anton Tschechow, weil er die Menschen geliebt habe. Sie selbst „liebe viele Schriftsteller, sie sind mir beim Schreiben nahe gewesen“.

Auch das Publikum hatte die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Auch das Publikum hatte die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Ein bestimmtes Projekt hat die Autorin derzeit nicht. Sie schreibt jeden Tag, weiß aber noch nicht, was daraus wird. Es liegen auch einige Romane in der Schublade, die gehören aber noch überarbeitet. „Was wirkt auf die Menschen ein, was bleibt?“ sind Fragen, die sich Autorin Monika Helfer oft stellt. Nicht zuletzt aufgrund der großen Verunsicherung, der Folge vieler „Fake News“ und einer vielfach aggressiven Art des öffentlichen Diskurses. AME