Grenzgänge und das Leben im Gebirge

Ausstellung „Landwirtschaftliches Arbeiten in den Bergen“ eröffnet.
Brand Die Ausstellung „Landwirtschaftliches Arbeiten in den Bergen“, die am vergangenen Mittwoch durch Bürgermeister Klaus Bitschi und Geschäftsführerin der Alpenregion Bludenz, Wiebke Meyer, eröffnet wurde, schildert das Leben der Menschen aus der damaligen Sicht.
Im 14. Jahrhundert kam es zur Ansiedlung von zwölf Walserfamilien in dem vorher schon von Nenzing aus zur Almwirtschaft genutzten Hochtal, dem heutigen Brand. Was sie erwartete, war die mühevolle und harte Arbeit vom Talboden bis in die steilen Bergmähder. Das Jahr war geprägt vom Anbau der verschiedenen Lebensmittel, von der Tierhaltung, der Gewinnung des Winterfutters und schlussendlich der Arbeit mit und im Holz. Alle Familiemitglieder waren zur Arbeit eingeteilt, handwerkliche Techniken und Arbeitsabläufe änderten sich über Generationen nicht. Zu den heute noch vorhandenen Zeugnissen dieser Arbeits- und Lebensweise zählen Ställe und Heubargen, aber auch die jahrhundertelang überlieferten Flurnamen. Landwirtschaft war also damals die einzige Erwerbsmöglichkeit. Daneben entstand auch die saisonale Auswanderung, um im Ausland Geld zu verdienen.
Später kam noch der Schmuggel dazu, denn über die Schesaplana verläuft die Grenze zur Schweiz. Es wurde alles hinüber und herüber getragen, was man verkaufen konnte. Aber die Grenze war nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor: Während der Reformation oder der Nazizeit flüchteten auch Menschen vor unsäglichem Leid, unterstützt von mutigen Menschen aus der Talschaft, in die Schweiz. Schlussendlich nahm dann der Beitritt der Schweiz zum Schengenraum dieser hochalpinen Grenze ihr letztes Trennendes.
Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kam im Ort zunehmend Tourismus auf. Von 1951 an wurden diverse Bergbahnen und Skilifte errichtet – zuletzt 2010 die Palüdbahn als Ersatz für die alte Sesselbahn in Form einer Einseilumlaufbahn. Das Skigebiet des Ortes erhielt dazu vor wenigen Jahren durch den Bau der Panoramabahn zum Burtschasattel einen Zusammenschluss mit dem Skigebiet der Nachbargemeinde Bürserberg und dadurch eine erhebliche Aufwertung.
Die Ausstellung wird im Walserhaus in Brand präsentiert, einem alten Bauernhaus, das neben der Kirche wieder aufgestellt wurde. Gegenüber befindet sich das alte Schulhaus, in dem parallel dazu die Ausstellung „Grat + Grenze“ wiedereröffnet wurde. Der Historiker Christof Thöny hatte im Auftrag der Kulturinitiative „Tal-schafft-Kultur“ in einem gemeinsamen Projekt mit der Region Prättigau unterschiedliche Aspekte des Phänomens des Lebens an einer Grenze aufgearbeitet, die zur gleichen Zeit zu sehen sind.
Dazu findet während der Firnwochen jeden Mittwoch (16. und 23. März) ein Handwerks- und Bauernmarkt beim Walserensemble in Brand statt. Hier kann man einen Einblick in das traditionelle Handwerk des Brandnertals erlangen sowie regionale Produkte erwerben. HAB


Termine
handwerks- und Bauernmarkt der Region Bürs-Bürserberg-Brand am 16. und 23. März von 16 bis 19 Uhr bei der Dorfkirche. Verkauft werden regionale Produkte.
„Grat + Grenze“ sowie „Landwirtschaftliches Arbeiten in den Bergen“ vom 9. bis 25. März, jeweils von Mittwoch bis Freitag, 16 bis 19 Uhr, im Walserhaus in Brand.