Vom Tatort drang nichts nach draußen

Janine G. starb in einer kleinen Wohnung. Der Mieter fiel dort sonst öfter auf.
Lustenau Eine beschauliche Nebenstraße im nördlichen Lustenau, eine äußerlich gut gepflegte, adrette Wohnanlage. Es ist der Ort, an dem in der Nacht auf den 3. März Schreckliches geschah und ein Mensch gewaltsam ums Leben kam: Janine G.
Peter P.* ist dort Hausmeister. Er möchte nicht fotografiert werden und seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Doch er erzählt vn.at von jenem Bewohner, in dessen Wohnung die Tötung von Janine G. passierte. Er erzählt über Manfred D., den Zweitbeschuldigten im Mordfall Janine G., der ein knappes Jahr dort gewohnt hatte.
Unbekannte Leute im Haus
„Er ist aufgefallen in dem Haus. Es gab immer wieder Klagen über Lärmbelästigungen, die von seiner Wohnung kamen. Aufgeregt haben sich vor allem Bewohner in der gegenüberliegenden Anlage“, berichtet Peter P. Ihm selber fiel auf, dass immer wieder unbekannte Leute im Haus auftauchten und Manfred D. aufsuchten. „Auch die Polizei war schon wegen ihm hier. Es ging da um Drogen“, glaubt Peter P. zu wissen. Einen direkten Kontakt mit dem jungen Mitbewohner habe er nicht gehabt. Als Hausmeister betroffen habe ihn die Schlampigkeit von Manfred D. „Er hat sich nicht um die Mülltrennung geschert, hat alles dahin geschmissen, wo er nur wollte“, sagt P.
Nichts mitbekommen
Von den Vorgängen in der 50m2-Wohnung des jungen Mannes im ersten Stock habe in der Nacht vom 2. auf den 3. März keiner der Mitbewohner etwas mitbekommen, beteuert Peter P. „Niemand hat etwas gehört oder gesehen.“
Viel zu sehen und zu hören gab es hingegen am darauffolgenden Montag. „Da waren viele Polizisten hier und haben alles genau untersucht. Sie hatten auch Drogenspürhunde dabei. Wir alle wurden befragt. Die Polizisten waren sehr korrekt“, beschreibt Peter P. die Amtshandlungen nach der Tat.
Von der Existenz des Manfred D. in der Wohnanlage ist für Außenstehende nichts mehr wahrnehmbar. Dessen Eltern hätten die Namensschilder sowohl an der Klingelanlage als auch am Briefkasten entfernt, berichtet der Hausmeister und zeigt auf jene Postbox, die als einzige unbeschriftet ist.
Peter P. will jetzt nur eines: „Dass es hier wieder ruhig wird. So wie es vor dem Einzug von Manfred D. war.“
*Namen von der Redaktion geändert