Martin Gehrer: Oldtimer sind seine Passion

Martin Gehrer (58) ist ein leidenschaftlicher Autobastler und ein Fan von Simcas.
Lauterach Autos faszinierten Martin Gehrer (58) schon als Kleinkind. Jedenfalls kann er sich noch an das rote Auto erinnern, mit dem er als Bübchen herumfuhr. „Auf einmal war es aber nicht mehr da.“ Jahre später erfuhr er von seiner Mutter, dass ein Bub aus der Nachbarschaft das Spielzeugauto entwendet hatte und es vor einer Garageneinfahrt stehen lassen hatte. „Die Nachbarin übersah es und und fuhr es mit ihrem Wagen über den Haufen.“ Viele Jahre später sah Martin das gleiche Spielzeugauto in einem Museum. „Es war sehr viel wert. Da tat es mir um das Auto, mit dem schon mein Vater gespielt hatte, noch mehr leid.“

Mit acht Jahren war Martin bereits mobil. „Ich bin mit dem Mini Cooper meiner Mutter herumgefahren.“ Das Autofahren hatte sich der Bub selbst beigebracht. Er verstand es auch, Dingen ein zweites Leben einzuhauchen. Dank seines handwerklichen Geschicks liefen Mopeds und Rasenmäher wieder. Wenn der junge Lauteracher schrauben und etwas instand setzen konnte, war er glücklich.
Martin war 14, als ihm sein Cousin eine unbeschreibliche Freude machte. „Harald hat mir ein Auto der Marke Simca geschenkt. Ich habe dann gleich das Interieur herausgerissen, einen Schalensitz eingebaut und ein Flammrohr angeschraubt.“ Schmunzelnd verrät er, dass er mit dem Simca seinen jüngeren Bruder und seine Kollegen von der Jungschar herumkutschierte. Wen wundert es da, dass es ihn beruflich auf die Straße drängte. „Ich wollte Lkw-Fahrer werden.“

Aber seine Eltern bestanden auf eine gute Schulausbildung. „Ich habe die HTL für Maschinenbau besucht.“ Und wieder muss der 58-Jährige lächeln. Ihm ist gerade eine Begebenheit aus der Schulzeit in den Sinn gekommen. „Ich schaute während des Unterrichts aus dem Fenster und sah, dass ein Lkw mit Anhänger vorbeifuhr. Er hatte ein Formel 1-Auto geladen. Ich entschuldigte mich beim Lehrer, gab vor, auf die Toilette zu müssen. Dann radelte ich dem Lkw hinterher.“ Endstation war das Fußballstadion in Bregenz. Der Schüler nahm seinen ganzen Mut zusammen und fragte, ob er sich kurz in das Grandprix-Auto setzen dürfe. „Ich durfte tatsächlich einsteigen und ein paar Minuten am Steuer sitzen. Das war für mich ein echtes Highlight.“

Mit 22 erfüllte er sich seinen Traum. Er heuerte mit Erfolg als Lkw-Fahrer bei einem Transportunternehmen an. „Zehn Jahre lang habe ich Tagestouren gemacht. Dann fuhr ich nachts Sammelgut nach Stuttgart.“ Auf einmal hatte Martin viel Tagesfreizeit. „Ab da ging die Bastlerei los.“ Als Erstes restaurierte er ein kleines Segelboot. „Es war ein Wrack mit Löchern.“ Martin machte es wieder fahrtüchtig. „Mein Sohn Alex und ich segelten mit ihm und rüsteten es mit einem Motor auf.“ Danach kam ein sanierungsbedürftiger Porsche-Traktor in seine Hände, den er billig erstanden hatte. „Mit dem Traktor fuhr ich Kommunionskinder.“

Im Jahr 2008 brach bei dem begnadeten Autobastler wieder das „Simca-Fieber“ aus. Martin bewahrte einen Simca-1000, den er unter einer Plane stehen sah, vor dem Zerfall. „Ich haben den Wagen zu einem Schnäppchenpreis erstanden, ihn wieder fahrtüchtig gemacht und mit ihm Brautpaare chauffiert.“ An einem Turbo-Simca schraubte er mehrere Jahre lang. Mit 50 gönnte sich der Oldtimer-Fan einen Simca-Rallye 3. Inzwischen stehen zwei Traktoren und fünf Simcas, darunter auch ein Simca Coupe Bertone, in seiner Garage. Martin und sein Sohn fahren ihre Garagenschätze regelmäßig und mit Freude aus.
Martin Gehrer
geboren 2. Jänner 1964
Wohnort Lauterach
Ausbildung Maschinenbauer
Beruf Lkw-Fahrer
Familie Sohn Alex