Im Mai fielen Temperaturrekorde

Klimaerwärmung: Mit 33,7 Grad war es in Bludenz so heiß wie noch nie in diesem Monat.
SCHWARZACH Der kalendarische Sommer beginnt erst am 21. Juni. Der meteorologische ist bereits seit dem 1. Juni da. Vorbeigeschaut hat der Sommer aber schon davor: Am 20. Mai stellte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bei den meisten Wetterstationen in Vorarlberg mindestens 25 Grad Celsius fest und sprach daher von einem „Sommertag“. Um diese Jahreszeit kommt das immer wieder vor, heuer waren die Werte jedoch außerordentlich. Genau 25 Grad hatte es zum Beispiel auch im 1478 Meter hoch gelegenen Warth.
Da und dort kletterte das Thermometer auf 30 Grad und mehr, was den offiziellen Definitionen zufolge einen Hitzetag ergab. An der Spitze lag Bludenz mit 33,7 Grad. Das war ein doppelter Rekord: Es handelte sich um die höchste jemals im Mai gemessene Temperatur in Vorarlberg und die höchste heuer von der ZAMG erhobene bundesweit.
ZAMG-Experte Alexander Orlik bestätigt im Gespräch mit den VN, dass das bezeichnend ist für einen Trend, der im Zeichen der Klimaerwärmung steht: „Der Mai 2022 war auch für das bereits wärmere Klima in diesem Monat zu warm.“ In Vorarlberg sei die Durchschnittstemperatur um 2,2 Grad über dem ohnehin schon hohen Klimamittel für die Jahre 1991 bis 2020 gelegen: „Mit ziemlicher Sicherheit kann man sagen, dass das der wärmste Mai der vergangenen 150 Jahre war.“

Rekordwerte für einzelne Tage gab es laut Orlik heuer nicht nur in Bludenz, sondern etwa auch in Bregenz, Dornbirn, Schoppernau, Schröcken und Warth. Auf der anderen Seite ist es viel zu trocken geblieben. Im Bregenzerwald kam nur gut eine halb so hohe Niederschlagsmenge zusammen wie im langjährigen Mittel. Im Rheintal handelte es sich um rund ein Drittel weniger. In anderen Regionen der Republik litt die Vegetation noch mehr: In weiten Teilen Ober- und Niederösterreichs sowie in Wien und im Nordburgenland kam um bis zu drei Viertel weniger Regenwasser zusammen.
Zwischenzeitlich haben sich die Witterungsverhältnisse eher wieder normalisiert. Die Statistik lässt jedoch größere Hitze in den nächsten Monaten befürchten: Laut Orlik ist es in den vergangenen 50 Jahren im Herbst und im Winter um 1,3 bzw. 1,4 Grad wärmer geworden in Vorarlberg. Im Frühling, zu dem der Mai gehört, sind 1,9 Grad dazugekommen – und im Sommer ganze 2,3 Grad.