Warum uns der Monstersommer nun doch erspart bleibt

Realistische Wettermodelle mit prognostizierter Rekordhitze treten nicht ein. Nördlicher Tiefdrucktrog sei Dank.
Schwarzach Die Massenblätter aus Deutschland und der Schweiz, “Bild” und “Blick”, überschlugen sich förmlich mit Alarmmeldungen. “Heiß, heißer, 46 Grad?” titelte Bild noch vor zwei Tagen und schrieb von einem gigantischen Azorenhoch, welches das Abkühlung bringende Westwetter blockieren würde. Etwas moderater, aber immer noch bedrohlich gab es “Blick”. “Fast 40 Grad! Jetzt ist die Afrika-Hitze unterwegs in die Schweiz!”. Der Glutofen hätte kommende Woche sein Feuer speien sollen. Und lange bleiben. Natürlich wären auch Österreich und Vorarlberg davon betroffen gewesen.

Die Modelle gab es
“Mit 90-prozentiger Sicherheit bleiben wir von einer Megahitze verschont”, sagt Alexander Radlherr, Meteorologe bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Innsbruck. Doch dass die Angst vor einem Monstersommer mit Rekordtemperaturen realistisch war, bestätigt auch Radlherr. “Es gab solche Modelle tatsächlich. Doch diese haben sich durch eine aktuelle Entwicklung nun erledigt.” Konkret spricht der Experte von einem Tiefdrucktrog im Norden, der schneller und stärker nach Süden vordringt als erwartet und die Hitze im südlichen Mittelmeerraum verdrängt.
“Es gab durchaus Modelle, die eine Hitzeperiode voraussagten. Aber diese treffen nicht ein.”
Alexander Radlherr, Meteorologe
Und trotzdem Sommer
Gute Nachricht für die Sonnenanbeter: Der Sommer bleibt trotzdem. Die Temperaturen laden zum Baden und Wandern ein, werden in den kommenden Tagen an die 30 Grad erreichen, fallweise sogar leicht darüber. Am Donnerstag gibt es einen Mix aus Sonne und Wolken. Etwas labiler geht es am Freitag weiter, die Temperaturen gehen leicht zurück, Regen ist jedoch kaum zu erwarten. Sommer pur dann am Wochenende: herrliches Wetter und Temperaturen bis 28 Grad
Nichts wird es mit dem Hitzesommer auch kommende Woche. Radlherr: “Es bleibt bis Mittwoch fast sicher trocken und sommerlich. Erst am Donnerstag ist mit einem Wetterumschwung zu rechnen.” Würde bedeuten: Die Festspieleröffnung am Mittwoch in einer Woche verspricht trocken zu werden, mit dem Spiel auf dem See könnte es dann jedoch Probleme geben.
Kein Wassernotstand bei uns
Im Gegensatz zu Norditalien, wo die Trockenheit auf nicht absehbare Zeit bleiben wird, steht bei uns – vorläufig – kein Wassernotstand ins Haus. “Wir liegen mit den Pegelständen der Gewässer zwar unter dem Durchschnitt, von extremen Niedrigwasserwerten sind wir jedoch weit entfernt”, berichtet Ralf Grabher von der Abteilung Wasserwirtschaft im Land.
Die letzte extreme Trockenheit mit nicht unerheblichen Schäden gab es im Jahre 2018. Damals musste zum Beispiel Wasser vom Tal auf die Alpen geschafft werden, damit Tier und Mensch mit dem kostbaren Nass versorgt werden konnten.