Die Pipeline auf den letzten Metern

Der Spaten für die letzte Etappe ist gesetzt. Fertigstellung im Mai.
Bregenz Seit 12. September rollt auf der Pipeline der Schwerverkehr. Für die dritte und letzte Bauetappe werden rund 100.000 Kubik Schüttmaterial benötigt. Das Abbruchmaterial wird, soweit möglich, bei der Firma i+R in Lauterach aufbereitet und auf der Pipeline-Baustellte wiederverwertet. Weitere 35.000 Kubikmeter stammen vom Aushub für das neue Hallenbad. „Das ist perfekter Kies. Urkies, der praktisch vom letzten Gletscherschub stammt“, erläutert der Bregenzer Bauamtsleiter Bernhard Fink. Die Bauarbeiten laufen seit mittlerweile einem Monat. Am Mittwoch fand der offizielle Spatenstich statt.























5800 Fuhren
Auf einen Lkw passen rund sechs Kubikmeter. Um allein das Material von Strandbad zur Pipeline zu transportieren sind knapp 5800 Lkw-Fuhren nötig. Ein Großteil davon wurde laut Fink bereits verbaut. „An Spitzentagen haben wir 130 Fuhren hergeschafft“, verdeutlicht er.
Nachdem in den Vorjahren eine rund 800 Meter lange Strecke vom Hafen bis kurz nach dem Melanie-Hochhaus ausgebaut wurde, sind nun die letzten 900 Meter bis zum Lochauer Strandbad an der Reihe. Wie bei den vorherigen Ausbauschritten werden auch diesmal der Radweg und Fußweg verbreitert und voneinander getrennt. Auf rund 280 Metern wird eine neue Ufermauer errichtet. Auf den restlichen knapp 600 Metern entsteht ein Flachufer und direkt vor dem Strandbad eine große Liegewiese. Duschen, Sitzbänke, Beleuchtung, WC, Feuerstellen oder die Bepflanzung sind ebenfalls Teil des Projekts.

9,2 Millionen
Für die letzte Ausbaustufe der Pipeline, die gefühlt in Lochau liegt, aber zum Gemeindegebiet Bregenz gehört, werden rund 9,2 Millionen Euro investiert. Sechs Millionen Euro zahlen der Bund und das Land. Die Landeshauptstadt Bregenz steuert rund 2,4 Millionen Euro bei. Die Gemeinden Lochau und Hörbranz sind mit 600.000 Euro bzw. 100.000 Euro dabei. Möggers, Eichenberg und Hohenweiler beteiligen sich mit insgesamt 50.000 Euro. Das Projekt ist Teil des Radpakets, das im Februar 2021 zwischen Land und Bund unterzeichnet wurde. Laut der Vereinbarung werden bis 2027 knapp 62 Millionen Euro in das Vorarlberger Radwegenetz investiert. „Für uns ist es zentral, dass wir ein schnelles, durchgängiges und kreuzungsfreies Fahrradschnellroutennetz durch das ganze Land haben, und da stellt die Pipeline sozusagen die Pulsader dar“, betont Mobilitäts- und Klimaschutzlandesrat Daniel Zadra (Grüne). Für den Ausbau mussten einige Bäume gefällt werden. Es habe deswegen ein paar Diskussionen in den sozialen Netzwerken gegeben, berichtet der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ). „In Summe wird ein Vielfaches an Bäumen neu gepflanzt“, versichert er. Laut Stadt konnten 19 der 39 Bestandsbäume gerettet werden. 140 Bäumen, 800 Heckenpflanzen und 2200 Wildsträucher sollen neu dazu kommen.

Wellenenergie
Die Straße, die heute unter dem Namen Pipeline bekannt ist, wurde vor rund 150 Jahren von Alois Negrelli erbaut. 50 Jahre später kam die Bahn, weitere 50 Jahre später die Pipeline. „Und jetzt bauen wir den Radweg und das Flachufer und geben der Natur wieder etwas zurück“, ergänzt Bauamtsleiter Bernhard Fink, der von einer massiven ökologischen Verbesserung spricht. „Durch das raue Ufer mit den kopfgroßen Steinen schaffen wir es außerdem die Wellenenergie abzubauen, die uns auch die Naturschutzgebiete kaputt macht.“
Die Fertigstellung ist Anfang Mai 2023 geplant. Radfahrer und Fußgänger werden bis dahin über die L 190 umgeleitet.