Ein Vorarlberger in Katar: “Die Stimmung wird immer besser”

Vorarlberg / 21.11.2022 • 05:45 Uhr
Ein Vorarlberger in Katar: "Die Stimmung wird immer besser"
Canva: Kinsperger/AFP

Thomas Kinsperger lebt seit zweieinhalb Jahren in Doha. Wie er das Emirat am Persischen Golf erlebt.

Doha, Schwarzach In Katar leben knapp 2,7 Millionen Menschen. Rund 90 Prozent davon sind Ausländer. Einer von ihnen ist Thomas Kinsperger. Der Hotelmanager aus Klösterle arbeitet seit 14 Jahren für die Hotelkette Mandarin Oriental.

Der 39-jährige Klostertaler Thomas Kinsperger ist Hotelmanager im Mandarin Oriental in Doha. <span class="copyright">Mandarin Oriental</span>
Der 39-jährige Klostertaler Thomas Kinsperger ist Hotelmanager im Mandarin Oriental in Doha. Mandarin Oriental

Vor zweieinhalb ist er mit seiner Familie von Bangkok in das Emirat am Persischen Golf gezogen. Einen Kulturschock habe er bei der Ankunft nicht erlitten. „Ich bin, seit ich den Grundwehrdienst absolviert habe, international unterwegs, habe in Europa, Amerika und in Asien gelebt. Mehr ein Schock war die Hitze im Sommer“, erzählt der Hotelmanager des Mandarin Oriental in Doha und lacht. Im Sommer können die Temperatur in Katar gut und gerne auf 40 Grad steigen. Die Fußball-WM findet daher im Winter bei knapp 30 Grad statt.

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Das gesellschaftliche Leben in Katar ist vom Islam geprägt. Vieles von dem, wie man sich das Land vorgestellt habe oder was man so höre, stimme aber nicht, sagt Thomas Kinsperger. „Du kannst hier eigentlich alles machen. Das Nachtleben ist limitiert und man ist in der Öffentlichkeit nicht so freizügig wie in Europa, aber für Familien gibt es viele Möglichkeiten. Meine Frau fährt allein Auto, ist viel unterwegs, wenn ich am Arbeiten bin. Da hat es noch nie Probleme gegeben.“ In den letzten Jahren sei sicher nicht alles perfekt gelaufen, räumt der Klostertaler ein. Es habe sich über die Jahre aber auch viel geändert. „Es wurden Mindestlöhne eingeführt und andere Arbeitnehmerrechte. Die FIFA war in der Vorbereitung oft im Geschäft und hat unsere Mitarbeiter und deren Löhne, Unterkünfte und so weiter kontrolliert“, unterstreicht er.

Thomas Kinsperger.
Thomas Kinsperger.

Im Mandarin Oriental steigen während der Fußball-WM in Katar die VIPs ab. Das Fünfsternehotel im Zentrum der Altstadt verfügt über 249 Zimmer, davon 91 Appartements. Für der WM wurde es um 14 Appartements mit über 300 Quadratmeter und vier Villen, die sich in der Nähe befinden, erweitert.  „Ich darf natürlich keine Namen nennen, aber wir haben vor allem Gäste aus der Entertainmentbranche, Sänger und Schauspieler, und viele Businessleute“, verrät Kinsperger.

Der Mina District am Hafen von Doha und die Skyline des Stadtteils West Bay.
Der Mina District am Hafen von Doha und die Skyline des Stadtteils West Bay.

Wie er die Einheimischen beschreiben würde? „Die Leute halten sehr viel auf ihre Kultur. Bis man mit ihnen in Kontakt kommt, dauert es ein bisschen, aber dann sie supernett und helfen einem mit den verschiedensten Anliegen“, schildert der Vorarlberger. Überhaupt tue sich im Moment sehr viel in dem kleinen Land, das gerade einmal so groß wie Tirol ist. „Es gibt viele, die wirklich coole Sachen machen. Frauen und Männer. Die jungen Kataris wollten das Land auf eine modernere, offenere Schiene bringen. Das dauert sicher noch, aber die schaffen das, und es werden immer mehr“, ist Kiensperger überzeugt. Langsam, aber sicher mache sich auch WM-Stimmung in Doha breit. Seit wenigen Tagen steht fest, dass in den Stadien Bierverbot herrscht. In acht bis zehn Fanzonen darf ab 18.30 Uhr aber Alkohol ausgeschenkt werden. „Wo man hinfährt, gibt es Umleitungen und Straßensperren für Fanfest- und Fanzonen. Die Stimmung wird immer besser“, bekräftigt der Klostertaler.

Pearl Island. Die rund 400 Hektar große künstliche Insel vor der Ostküste Katars liegt rund elf Kilometer nordöstlich des Zentrums der Hauptstadt Doha.
Pearl Island. Die rund 400 Hektar große künstliche Insel vor der Ostküste Katars liegt rund elf Kilometer nordöstlich des Zentrums der Hauptstadt Doha.