„Die Teuerung ist eine riesige Herausforderung“

Die gestiegenen Preise machen auch vor Musikfestivals nicht halt.
Lustenau, Feldkirch Die Festivalsaison steht in den Startlöchern. Ob beim Szene Openair in Lustenau oder beim Poolbar-Festival in Feldkirch. In wenigen Wochen kommen Musikfans in Vorarlberg wieder voll auf ihre Kosten. Festivalgänger müssen heuer jedoch tiefer in die Tasche greifen, denn die Teuerung macht auch vor Musikveranstaltungen keinen Halt. „Es betrifft alle, da sind wir nicht ausgenommen“, sagt Szene-Openair-Veranstalter Hannes Hagen. Den Festivalbesuch versuche man aber so leistbar wie möglich zu gestalten. In der Gastronomie profitiere man beispielsweise von langjährigen Partnerschaften mit den regionalen Lieferanten. „Dadurch können wir die Teuerung ein bisschen abdämpfen. Ganz ist das aber sicherlich nicht möglich.“ Eine prozentuelle Anpassung der Ticketpreise an die erhöhten Preise sei nicht möglich, betont Hagen. „Das würde der Festivalbesucher nicht akzeptieren.“ Die Ticketpreise habe man seit vergangenem Jahr um acht Prozent erhöht. Ein Tagesticket ist für 60,05 Euro erhältlich. „Das wäre aber auch ohne Teuerung, alleine durch das Programm, der Fall gewesen“, betont Hagen.
Höhere Produktionskosten
Auch in der Gastronomie sind die Preise gestiegen. Inwiefern sich das auf die Besucher auswirken wird, wird kurzfristig entschieden. „Unser Ziel ist es, lediglich eine moderate Anpassung der Preise vorzunehmen. Ich bin der Meinung, dass man diese Spirale nicht eskalieren lassen sollte.“ Die Produktionskosten für das Szene Openair inklusive der Künstlergagen haben sich laut Hagen um 15 bis 20 Prozent erhöht. Einsparungspotenzial sieht er unter anderem im Transport- und Energiebereich. Den Sparstift könne man aber nicht in allen Bereichen ansetzen. „Wir haben rote Zonen definiert, bei denen wir keinesfalls einsparen. Das betrifft das Programm, die Sicherheit und die Themen Ökologie und Umweltschutz.“
Das Szene Openair verfügt heuer über ein Budget von rund 1,5 Millionen Euro. „Wir können am Ende nur hoffen, dass es sich finanziell ausgeht und wir vielleicht kleinere Rücklagen bilden können. Es bleibt bis zum Schluss eine Zitterpartie.“ Der Blick auf den Kartenvorverkauf stimmt Hannes Hagen aber optimistisch. „Wir haben das beste Jahr seit Bestehen des Festivals.“ Der Donnerstag ist bereits restlos ausverkauft. Für Freitag und Samstag gibt es nur noch Restkarten.
Künstlergagen gestiegen
„Die Teuerung treibt auch uns Sorgenfalten ins Gesicht. Die gestiegenen Preise sind eine riesige Herausforderung für uns“, hält Herwig Bauer, Leiter des Poolbar-Festivals, nicht hinterm Berg. Die Teuerung spüre man in allen Bereichen, zum Beispiel bei den Künstlergagen. „Die höheren Sprit- und Transportkosten werden natürlich an uns weitergegeben.“
Man versuche etwa, zusätzliche Sponsoren zu gewinnen, um der Teuerung entgegenzuwirken. Zudem setzt man beim Poolbar-Festival, das über ein Budget von 1,2 Millionen Euro verfügt, auf „die Offensivtaktik“. „Je besser das Programm ist, desto mehr Besucher werden kommen und mithelfen, das Festival zu finanzieren. Der Vorverkauf stimmt uns positiv.” Die Ticketpreise orientieren sich an den Künstlergagen, erklärt Bauer. „Für ein Konzert von Gentleman muss natürlich tiefer in die Tasche gegriffen werden, als für kleinere Bands.“ Der Preis für den Festivalpass (289 Euro) hat man seit letztem Jahr aber nicht erhöht. Zum 30-Jahr-Jubiläum des Festivals soll es auch Abende geben, die bei freiem Eintritt besucht werden können. „Das Poolbar-Festival soll ein fixer Treffpunkt für alle werden, mit oder ohne Geld.“

