Älpler früher, Älpler heute: Das ist der Unterschied

Wandertouristen mit Hunden, strenge Behördenkontrollen: Und trotzdem ist’s auf der Alpe wunderschön.
Egg Der Wanderweg von der Talstation Schetteregg zur Alpe Obere Falz könnte bezaubernder nicht sein. Vorbei geht es an grasenden Kühen inmitten einer idyllischen, weitläufigen Berglandschaft, die von sanften Hügeln in steile Hänge mündet, bis hin zum stattlichen Holzgebäude mit einem Vorplatz, auf dem Biertische und Bänke zum Verweilen einladen.

Älplerin Theresia Schneider (67) ist bester Laune. „Wir sind zufrieden, wie das bisher läuft. Ein bisschen mehr Wasser könnten wir brauchen.“ Tatsächlich hat der nachhaltige Niederschlag im April und auch noch Anfang Mai nicht gereicht, alle Quellen ausreichend mit Wasser zu versorgen. Auch der Bach nahe des Alphauses ist schon vertrocknet.

Atemberaubend schön
„Es ist heuer regional total unterschiedlich“, erzählt Christoph Freuis, Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereines. „Im Montafon hat’s immer wieder geregnet. Und in Teilen des Bregenzerwaldes ist es schon wochenlang trocken.“
Gejammert wird auf der Alpe Obere Falz jedoch nicht. Die Familie Schneider mit Theresias Gatten Georg, Sohn Stefan, dessen Frau Madelaine und Söhnchen Antonius genießen ihr Dasein in der atemberaubend schönen Natur. 35 Kühe und neun Kälber grasen auf dem 40 Hektar großen Umland. Noch sehen die Weiden saftig grün aus.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Sonnenbrandgefahr
Vom Schweinestall neben dem Hauptgebäude ist das Grunzen der vierbeinigen Bewohner zu hören. „Wir lassen sie tagsüber oft im Stall, weil die Sauen sonst einen Sonnenbrand bekommen würden“, berichtet Theresia Schneider.

„Jede Saison ist anders“, betont die Älplerin mit der Erfahrung von 47 Jahren Sommeraufenthalt auf der Obere Falz. „Was alles hier trotz nicht vorhandener Hitze so trocken macht, ist der Wind.“ Ehemann Georg nickt. Sohn Stefan verabschiedet sich, besteigt mit seiner Familie das Auto und fährt zurück zum Heimatbetrieb in Egg.
Mehr Kontrolle
Anders als früher ist es auf der Alp auf alle Fälle geworden. „Durch die Satellitenüberwachung der für die Förderung anerkannten Weidegebiete fühlst du dich auch hier langsam richtig beobachtet“, schüttelt Georg den Kopf. Theresia erzählt von den Wanderern, die an der Alpe vorbeikommen und natürlich auch einkehren, um die angebotenen Köstlichkeiten zu konsumieren. „Es sind immer mehr Menschen mit Hunden unterwegs. Die Hunde erschrecken nicht selten die Kühe. Diese springen im Gelände weg, mit der Gefahr, sich zu verletzen.“

Und trotzdem: Ein Sommer ohne Alpe gibt es im Leben der Schneiders nicht. „Du bist ja in vielerlei Hinsicht hier schon noch freier als anderswo“, räumt Georg ein.

Kühe raus und rein lassen, misten, melken, Käse produzieren, Gäste verköstigen, Familie genießen: Das Älplerleben hat einiges zu bieten. Und das alles an einem der schönsten Flecken Erde. Es gibt Schlimmeres.