Im Lustenauer Schützengarten wird gemeinsam gegärtnert

Im Seniorenhaus Schützengarten durften Bewohnerinnen und Bewohner ihre eigenen Blumenkistchen pflanzen.
Lustenau “Bei mir zu Hause hatte ich den ganzen Balkon voller Geranien”, erinnerte sich Marlene Anderle (88) vom Seniorenhaus Schützengarten glücklich zurück und betrachtete die vielen bunten Blumen, die vor ihr standen. Der heutige Tag war etwas ganz Besonderes für die Bewohner: Sie durften mit Unterstützung des Obst- und Gartenbauvereins ihre eigenen Blumenkistchen pflanzen und dabei mit allen Sinnen in das Gartenhandwerk eintauchen. Erde musste dabei mit den Händen in den Topf gebracht und die Blumen eingepflanzt werden – und am Ende konnten sie das schöne Arrangement begutachten, ehe die Kistchen an den Balkonen der Hausbewohner angebracht wurden.
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Glückliche Erinnerungen
“Mir ist aufgefallen, dass viele unsere Bewohner einen eigenen Garten hatten. Immer wenn wir über Blumen sprachen, konnte ich erkennen, wie sich ihr Gemüt erhellte”, erklärte Corina Hämmerle, diplomierte Seniorenbegleiterin im Seniorenhaus Schützengarten. Ihr kam die Idee, gemeinsam mit den an Demenz erkrankten Bewohnern ein Stück lieb gewonnener Erinnerungen zurückzubringen, und zwar mit allen Sinnen.

“Es ist etwas anderes, ob wir mit ihnen lediglich darüber sprechen und ihnen Bilder zeigen, oder sie die Erde anfassen und die Blumen riechen können”, sagte Hämmerle. Unterstützung in ihrem Vorhaben fand sie bei OGV-Obfrau Cornelia Maier und Manfred Kremmel vom Gartenbauverein. Sie kamen am Donnerstagnachmittag in den Garten des Seniorenhauses und pflanzten gemeinsam mit den Senioren die bunten Blumenkistchen.

Das Herz vergisst nicht
Die Experten des Obst- und Gartenbauvereins wurden genau in ihrer Arbeit von den anwesenden Seniorinnen beobachtet. “Kennst du das Sprichwort, Ingrid? Wenn ein Mann mit einer Blume umgehen kann, kann er es auch mit einer Frau”, sagte Bewohnerin Marlene Anderle zu ihrer Kollegin Ingrid Mathis (78). Die Seniorin lobte das fachkundige Wissen des Obst- und Gartenbauvereinsmitglieds Manfred Kremmel. “Er kennt sich aus. Das habe ich schon beobachtet”, erklärt sie schmunzelnd.

Maria Sandtner (79) gefiel das Arbeiten mit der Erde und den Blumen sehr und sie genoss es sichtlich, die Erde zwischen ihren Fingern zu spüren. “Bei uns auf der Demenzstation arbeiten wir viel mit Erinnerungen und positiven Erlebnissen aus der Vergangenheit”, so Hämmerle. Alles, was die Bewohner freut, ist schön. “Auch wenn sie viele Dinge vergessen haben, das Herz hat keine Demenz und erinnert sich an alles Schöne, was sie in ihrem Leben erfahren durften”, so Hämmerle. Den ganzen Sommer über dürfen die Bewohnerinnen ihre Blumenkistchen pflegen und täglich mit Wasser versorgen, damit sie noch lange Freude an den bunten und gut riechenden Pflanzen haben. BVS
