Rehe, Reiher und Esel

Vorarlberg / 23.07.2023 • 17:15 Uhr
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Vorarlberger Radsaison: Die Rheindelta-Radrunde ist in jeder Beziehung sehr abwechslungsreich.

Fußach, Hard Es radelt sich schon schön in Vorarlberg. Selbst auf vermeintlich gut bekannten Routen lässt sich immer wieder Neues entdecken. Unerschöpflich scheint die Vielfalt an Naturgenüssen im Europaschutzgebiet Rheindelta. Deshalb geht es im Rahmen dieser Serie noch einmal dorthin, denn mit der Rheindelta-Runde wartet auf Radfahrer ein besonders schönes Schmankerl.

Rehe, Reiher und Esel

Abschnitte wie Rohrspitz, Eselschwanz oder Bruggerloch sind vermutlich vielen ein Begriff, die knapp 25 Kilometer haben aber noch mehr zu bieten, nämlich wunderbare Landschaften mit Birkenhainen, weitläufigen Schilfgebieten sowie unbebauten Wiesen und Feldern. Da der Großteil der Radrunde aus Naturschutzgründen für den Autoverkehr gesperrt ist, ist es auch ein angenehmes Radeln.

Ausgangspunkt bildet das Rheindeltahaus in Hard. Es handelt sich um eine Servicestelle, wo es Auskünfte zum Naturschutzgebiet und Informationsmaterial gibt und geführte Exkursionen angeboten werden. Wechselnde Ausstellungen vertiefen spezielle Themen. Eine Holzbrücke führt den Besucher tief in das Schilf hinein. Es wächst und gedeiht üppig.

Das Rheindeltahaus ist ein besonderer Ort der Wissensvermittlung.
Das Rheindeltahaus ist ein besonderer Ort der Wissensvermittlung.

Der Tag beginnt mit schweren Wolken am Himmel. Da dürfte vormittags auf der Strecke, die einen Teil des Bodensee-Radwegs tangiert, nicht allzu viel los sein. So ist es dann auch. Beim Rheindeltahaus empfängt mich dafür schon fröhliches Vogelgezwitscher. Durch das sattgrüne Blätterdach der Bäume ringsum streicht ein sachter Wind. Mehr Natur geht nicht.

Vom Rheindeltahaus fahre ich ein Stück zurück und biege beim ersten Wegweiser zum Rohrspitz rechts ab. Die schmale Schotterstraße führt am kleinen Hafen vorbei. Die meisten Boote liegen noch ruhig vertäut im Wasser. Kurz danach erreiche ich den Radweg, der unterhalb des Polderdamms zum Rohrspitz führt. Ab und an mache ich einen Abstecher auf den Damm, um das harmonische Bild von Schilf und See zu bewundern.

Am Rohrspitz ist ein kurzer Abstecher an das Bodenseeufer fast ein Muss.
Am Rohrspitz ist ein kurzer Abstecher an das Bodenseeufer fast ein Muss.

Morgendliche Ruhe auch am Rohrspitz. Wenige Campingurlauber spazieren zum See, ein Hund schleppt unermüdlich Stöckchen. Ein paar Minuten die Stille inhalieren, das muss und darf sein. Weiter geht es auf der Straße in Richtung Höchst. An schönen Tagen dürfte auf diesem Abschnitt vermutlich mehr Verkehr herrschen. Gaißau entgegen führt der Radweg durch eher landwirtschaftliches Gebiet. Bei der Flughalle biege ich links zum Eselschwanz ab. Rechts ginge es weiter zum Rheinspitz. Wäre auch mal was, aber ein andermal.

Wo geht‘s hier zum Rohrspitz? Die Frage beantworten Hinweisschilder, an denen es auf der gesamten Strecke nicht mangelt.
Wo geht‘s hier zum Rohrspitz? Die Frage beantworten Hinweisschilder, an denen es auf der gesamten Strecke nicht mangelt.

Ich überquere die Straße und radle auf dem Rheinauweg weiter. Nicht nur Rehe und Reiher kreuzen meinen Weg, auch Esel. Sie grasen dort, wo sie dem Namen nach hingehören, beim Eselschwanz. Eine Tafel verweist auf den Erlebnisweg am Alten Rhein. An dessen Gestaden haben sich, auf einen guten Fang hoffend, ein paar Fischer niedergelassen. Es ist ein paradiesisches Fleckchen, das sich zwischen den Bäumen auftut.

Es grünt so grün auf der gesamten Strecke. Das macht die Radtour so schön.
Es grünt so grün auf der gesamten Strecke. Das macht die Radtour so schön.

Zwischen Einfamilienhaus- und Schrebergartenidylle führt der Weg zum Zollamt Höchst, kurz über die Straße und weiter zum Naturbadesee Bruggerloch. Ein paar Meter danach zweige ich rechts ab, unterfahre die Straße und bin links vom Damm auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt. Bald taucht die neue, monumentale Rheinbrücke in der Ferne auf. Sicheres Zeichen, bald am Ziel zu sein. Dort schließt sich der Kreis. An- und Heimfahrt inklusive sammeln sich fast 35 Kilometer auf dem Radtachometer. Fazit: Die Rheindelta-Runde ist immer eine gute Möglichkeit und außerdem mit jeder Art von Fahrrad locker zu machen.