Dieses Mal riss der Wolf Schafe auf …

Bilanz des Angriffs: zwei tote Schafe, eines schwer verletzt. Drei vermisste Tiere tauchten wieder auf.
Klösterle Nach langer Zeit der Ruhe scheinen hungrige Wölfe in Vorarlberg Nachholbedarf zu haben. Kaum ist die Täterschaft durch Meister Isegrim für ein gerissenes Schaf in Bartholomäberg belegt, gibt es schon wieder Wolfsalarm. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kam es auf der Thüringer Schafalpe im Klostertal zu mutmaßlichen Wolfsangriffen auf Schafe. In der Früh lagen zwei übel zugerichtete Nutztiere tot im Gras, ein weiteres wurde am Euter schwer verletzt. Drei weitere Schafe waren vorerst abgängig, tauchten später jedoch wieder auf.
Ein und derselbe Wolf?
“Der DNA-Beweis fehlt noch, aber das Rissbild lässt darauf schließen, dass es sich um das Werk eines Wolfes handelt”, sagt Wildbiologe Hubert Schatz nach Begutachtung der getöteten und verletzten Tiere. Der Wildbiologe schließt nicht aus, dass es sich beim Wolf um jenes Raubtier handelt, welches unlängst auf der Gaflunaalpe drei Ziegen tötete. “Es gibt eine Route von der Gaflunaalpe ins Klostertal. Es könnte ein und derselbe Wolf gewesen sein. Aber natürlich müssen wir das Ergebnis der DNA-Analyse abwarten. Es können genauso gut verschiedene Tier in Aktion getreten sein.”

Behirtete Alpe
Beunruhigend: Die Thüringer Schafalpe ist behirtet. Eine Hirtin mit Hütehunden schaut dort zum Rechten. Verhindern konnte sie die Angriffe, die wahrscheinlich im Morgengrauen stattfanden, nicht. “Wir müssen künftig noch mehr auf der Hut sein und aufpassen. Mehr lässt sich nicht tun”, resümiert Schatz die Vorfälle, die er schon längst befürchtet hatte, und mit weiteren sei zu rechnen.

“Wenn das so weitergeht, wird die Produktion von Schaffleisch bei uns wohl aufhören und wir werden solches womöglich aus Neuseeland importieren”, warnt Christof Freuis, Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereines, vor den Folgen der zunehmenden Wolfsrisse nun auch in Vorarlberg.
Die Schafe auf der Thüringer Alpe werden vorerst in der Nacht zusammengetrieben und auf einem Platz gehalten. “Doch das geht auf Dauer nicht. Die Tiere sind am Tag zu weit verstreut”, sagt Schatz.

Kritik vom Ministerium
Indes setzt es heftige Kritik vom Umweltministerium an den bereits getätigten Wolfsabschüssen in anderen Bundesländern, die im Verordnungsweg genehmigt wurden. Unter anderem bemängelt das Ressort die “fehlende Einzelfallprüfung” sowie die “fehlende Zweck-Mittel-Relation” nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH). Das Ministerium ortet in der Vorgehensweise mancher Länder Rechtsbrüche.