Femizid in Bludenz: OLG Innsbruck bestätigt Urteil

Der 37-Jährige hat 30 Mal auf die Mutter der drei gemeinsamen Kinder eingestochen.
Darum geht’s:
- Das Oberlandesgericht Innsbruck bestätigt das Urteil im Femizid-Fall in Bludenz.
- Der Angeklagte wird zu lebenslanger Haft und zusätzlichen Strafzahlungen verurteilt.
- Der Täter hatte mehrere Vorstrafen und es gab vorherige Betretungs- und Annäherungsverbote.
Innsbruck Im Mordfall in der Bludenzer Zitronensiedlung, als im August 2022 ein 37-Jähriger seine Ex-Frau tötete, gibt es nun ein rechtskräftiges Urteil.
In der Berufungsverhandlung am Oberlandesgericht Innsbruck am vergangenen Donnerstag wurde dem Antrag des Angeklagten auf eine mildere Strafe nicht stattgegeben, wie die NEUE berichtet. Der Oberste Gerichtshof in Wien wurde in diesem Fall nicht angerufen, da der Angeklagte die ursprünglich eingereichte Nichtigkeitsbeschwerde gegen den Schuldspruch nicht weiterverfolgte.
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Der mit elf Vorstrafen Vorbelastete wurde im Juni dieses Jahres am Landesgericht Feldkirch unter dem Vorsitz von Richterin Sabrina Tagwercher verurteilt. In einem Geschworenenprozess wurde er wegen Mordes zur Höchststrafe von lebenslanger Haft verurteilt. Zusätzlich wurden sechs offene Haftmonate aus einer Vorstrafe hinzugefügt. Der derzeit arbeitslose Angeklagte wurde des Weiteren verpflichtet, Trauerschmerzengeld zu zahlen: je 20.000 Euro an seine drei minderjährigen Töchter und 5000 Euro an seinen Schwager. Eine lebenslange Haftstrafe bedeutet eine Mindesthaftdauer von 15 Jahren.
Der Angeklagte, ein 37-jähriger in Feldkirch geborener Türke, und das Opfer, eine Rumänin, lernten sich 2012 kennen und heirateten 2021 – trotz wiederholter Konflikte, hauptsächlich aufgrund des Alkohol- und Drogenproblems des Angeklagten. Der Mann ist elfmal vorbestraft, seit 2015 mehrmals gegen seine Frau, und erhielt vier Betretungs- und Annäherungsverbote. Im November 2021 wurde er zu einem Jahr Haft verurteilt, kam jedoch im Juli 2022 vorzeitig frei.
Vor dem Haftantritt lebte er bei seinen Eltern in Bludenz, während seine Frau mit den Töchtern etwa einen Kilometer entfernt wohnte. Am 30. August 2022 eskalierte die Situation in einem Femizid. Der Täter hatte auf das jüngste der drei gemeinsamen Kinder aufgepasst. Die wollte aber zu ihrer Mutter. Der 37-Jährige rief sie an und erreichte sie nicht. Er war sich sicher: Sie war bei einem anderen Mann. Am Abend stach er mit einem Küchenmesser 30 Mal auf die Frau ein, das Kleinkind wartete im Kinderwagen am Fuß der Treppe. Der Mann behauptete vor Gericht, er wollte die Rumänin nur “aufwecken”, doch für die Geschworenen war der Fall klar.