Deswegen gibt’s die totale Wachablöse in der Bildungsdirektion

Erst Bildungsdirektorin, dann pädagogischer Leiter, kommendes Jahr der Chef der Präsidiale. Altes Triumvirat trat/tritt ab.
Bregenz Dass sich der pädagogische Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg, Andreas Kappaurer (62), vor zwei Wochen in die Pension verabschiedete, kam für Außenstehende doch etwas überraschend. Kappaurer war der Motor der vor fünf Jahren neu installierten Mischbehörde von Bund und Land, musste sich riesigen Herausforderungen wie der Entwicklung neuer Strukturen und dem Umgang mit Corona stellen. Der Bezauer verzichtete darauf, sich für eine neue fünfjährige Amtsperiode zu bewerben.

Alle bald in Pension
Dem Schritt in den Ruhestand zuvor kam Kappaurer Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani (62). Ihr letzter Arbeitstag war der 31. Juli dieses Jahres, ihr Nachfolger wurde der 51-jährige Heiko Richter. Auch der Dritte im Bunde des Führungszirkels der seit 1. Jänner 2019 in Funktion befindlichen Bildungsdirektion Vorarlberg wird das kommende Jahr als Pensionist beenden. Markus Juranek, Chef der Präsidiale, ist Jahrgang 1959, wird 65.
Wie gut tut diese personelle Radikalzäsur einer so wichtigen Institution wie der Bildungsdirektion? Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink: „Ich denke, es ist die Chance für eine neue Generation, auch wenn der Personalwechsel natürlich sehr massiv ist.“

Große Favoritin
Laut Auskunft von Schöbi-Fink gab es für die Nachfolge von Andreas Kappaurer bereits Hearings mit drei Bewerbern. Aus Insiderkreisen wird kolportiert, dass die Besetzung dieser Schlüsselfunktion in der Bildungsdirektion jedoch schon so gut wie entschieden ist. Monika Steurer (59), derzeit noch im Schulqualitätsmanagement der Bildungsdirektion tätig, soll Kappaurer als pädagogische Leiterin nachfolgen. Bei den beiden anderen Bewerbern handle es sich um eine Person mit unzureichender Qualifikation, die andere Bewerbung erfülle die formalen Kriterien nicht, sprich, sie langte zu spät ein.

Lob für Kappaurer
Systempartner der Schulbehörde bedauern den Abgang von Andreas Kappaurer. „Er war für uns die wichtigste Ansprechperson in der Bildungsdirektion. Leider musste er Agenden übernehmen, die nicht in seinen Aufgabenbereich fielen. Ich denke da an Ressourcenzuteilungen. Aber wir hatten eine sehr gute Kommunikation mit ihm“, sagt Pflichtschullehrervertreter Willi Witzemann (64). Er wünscht sich einen Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin mit klaren pädagogischen Vorstellungen und einer einheitlichen Linie.

Voll des Lobes über Kappaurer ist auch Elternvertreter Michael Tagger (60). „Er war immer erreichbar. Wir konnten prima mit ihm über alle Anliegen reden. Mein Wunsch an die neue Leitungskraft: Sie möge dazu beitrage, dass Abläufe in der Bildungsdirektion klarer strukturiert werden. Nicht dass die eine Abteilung nicht weiß, was die andere tut“, formuliert Tagger seinen Wunsch an den/die neue pädagogische(n) Leiter/in.

Elternvertreter Michael Tagger möchte einen neuen pädagogischen Leiter bzw. Leiterin, der/die so kommunikativ ist wie Andreas Kappaurer. VN/Paulitsch