So möchte Vorarlberg den Polizeiberuf attraktiver gestalten

Die Vorarlberger Landespolizei will mit dem Maßnahmenpaket “Cops Job Partnership” Mitarbeiter halten und gewinnen.
Von Mia Hämmerle
Bregenz Wie viele andere Branchen ist auch die Polizei davor nicht geschützt: Es wird zunehmend schwieriger, gute Mitarbeitende zu finden. Das möchte die Vorarlberger Polizei aber nicht einfach so hinnehmen, sondern macht mit einem großen Maßnahmenpaket Werbung für den Job. An dem zentralen Thema “Gehalt” ist dabei aber nur schwer zu rütteln. Denn das ist österreichweit gleich. Nur, dass im Westen die Lebenshaltungskosten ungleich höher sind als in anderen Teilen der Republik.
“Der Bund sollte die Besoldungsreform anpacken”, forderte Landeshauptmann Markus Wallner auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Sicherheitslandesrat Christian Gantner und Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher am Montagvormittag im Landhaus. Das System sei veraltet. Zumindest aber sollte ein höheres Einstiegsgehalt ermöglicht werden.
Maßnahmenpaket mit 26 Punkten
“Die Polizistinnen und Polizisten tragen entscheidend dazu bei, dass unser Land eine sichere Region und ein guter Platz zum Leben ist”, sagte Wallner. Deshalb setzen die Landespolizeidirektion, das Land Vorarlberg und der Bund nun auf das Maßnahmenpaket “Cops Job Partnership”. Mit insgesamt 26 Punkten soll der Job attraktiver gestaltet werden. “Mit diesem umfangreichen Paket verstärken wir nicht nur die gute Zusammenarbeit zwischen dem Land und der Polizei, sondern unterstützen dort, wo es am wichtigsten ist: bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern”, betonte Landesrat Christian Gantner.

Das Innenministerium hat zum Beispiel die Aufnahmekriterien angepasst und bezahlt den Führerschein “Klasse B”. Zudem werden sichtbare Tattoos toleriert, solange sie nicht im Gesicht sind. Die Landesregierung möchte mit dem Verkehrsverbund ein Angebot für das Klimaticket schaffen. Es soll eine Kinderbetreuung geben und bei erfolgreichem Abschluss eines Vorbereitungslehrgangs werden die Kosten übernommen.
Doppelt so viele Interessenten
Ein zentraler Punkt ist ein neues und modernes Sicherheitszentrum in Feldkirch-Altenstadt, gegenüber der Landes-Feuerwehrschule. Dafür wird noch ein passendes Grundstück gesucht. “Gespräche dazu laufen”, berichtete Gantner. In den kommenden Wochen soll es Klarheit geben.

Die Landespolizeidirektion versucht, mit einer Konzentrierung des Parteienverkehrs auf den Tag, Stundenreduktionen und der Einführung einer Ideenbox den Polizisten im Land entgegenzukommen. Zudem gibt es ein Fitness-Angebot. “Dafür sind bereits rund 150 Anträge eingegangen”, sagte Ludescher. Finanzielle Belohnungen wurden von 400 auf bis zu 1500 Euro angehoben.
Dass erste Maßnahmen fruchten, hat sich bereits gezeigt: “Trotz einer nicht einfachen Personalentwicklung gibt es viel Zuversicht und viel Bewegung in dem Thema”, sagte Wallner. Er sprach von einer Trendumkehr, denn über 140 junge Vorarlberger interessierten sich 2023 für die Aufnahmeprüfung an der Polizeischule – und damit doppelt so viele wie im Jahr zuvor.