Mit diesem Firmenkonstrukt soll Kauf der Luxus-Alpe klappen

Neue Fakten: Welche Firma Heron-Eigentümer Christian Beer für den Kauf der Alpe Krähenberg gegründet hat und wer tatsächlich hinter der laufenden Beschwerde am Landesverwaltungsgericht steckt.
Sibratsgfäll Seit einigen Tagen gibt es in der beschaulichen Bregenzerwälder Gemeinde Sibratsgfäll nur ein Thema: Das mondäne Alpgebäude am Krähenberg und die Frage, warum erst ein Jahrzehnt nach dem Bau durch Erhebungen der Landesvolksanwaltschaft erhebliche Abweichungen zwischen Baubescheid und Bauausführung festgestellt wurden. Martin Bereuter, seit 2015 Bürgermeister, hat die Causa Krähenberg von seinem Vorgänger geerbt. Er sagt: Es wurde deutlich größer und luxuriöser gebaut, als dies in den Plänen vorgesehen war. Die VN haben die wichtigsten Fakten recherchiert.

So kam es 2009 zum Verkauf der Alpe und das hat sie gekostet
Eine Erbengemeinschaft kinderloser Eigentümer der Privatalpe “Nußbaumer´s Krähenberg” suchte 2009 für die 115 Hektar Wald und Wiesen mit Alpgebäude einen Käufer. Ein gut vernetzter Bregenzerwälder Anwalt hatte schließlich neben dem Hauptfinanzier, dem international tätigen Werbeunternehmer Richard Morscher, einen Egger Bauer für den Kauf gewinnen können. Zwei Millionen Euro kostete die Alpe laut Kaufvertrag, der den VN vorliegt, damals. Möglich war der Deal, weil ein Landwirt mit an Bord war, wie aus der Begründung der Grundverkehrs-Landeskommission hervorgeht. Im Akt dazu heißt es, dass durch den gemeinsamen Erwerb mit einem Landwirt die Bewirtschaftung gesichert sei.

Warum 2012 trotz Widerstand große Flächen für einen riesigen Neubau umgewidmet wurden
Der Bau eines neuen Alpgebäudes am Rande des Hochmoors hatte Kritiker auf den Plan gerufen. Neben Naturschutzanwältin Katharina Lins sahen auch einzelne Gemeindevertreter das Vorhaben mit Argwohn, bezeichneten es als überdimensional groß. Anders der damalige Bürgermeister Konrad Stadelmann, der sich auch öffentlich für den Bau starkgemacht hatte und schließlich durchsetzte, dass mehr Freifläche umgewidmet wurde, als für den Bau notwendig. Wohl nicht ganz uneigennützig, wie sich später herausstellen sollte. Für die private Erdbewegungsfirma des Gemeindechefs sprangen lukrative Aufträge heraus, nach seiner Amtszeit als Bürgermeister war er zudem bis zuletzt als Verwalter der Alpe engagiert.

Wie das edle Alpgebäude genutzt wurde
Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, wurde nicht nach Plan gebaut. Statt bewilligter rund 190 Quadratmeter Wohnflächen sind über 400 Quadratmeter entstanden. Der Bauherr hatte sich wohl widerrechtlich einen Alp-Palast mit zehn Bädern und edlen Wohnzimmern hingestellt. Aufgefallen ist das erst, als die Immobilie zum Verkauf stand und Bilder auf der Homepage eines Maklers auftauchten. In den Jahren davor war es ruhig auf der Alpe Krähenberg. Die meiste Zeit stand das Anwesen leer, erinnern sich Anwohner. Gelegentlich gab es prominenten Besuch, wie etwa der mittlerweile verstorbene Weltstar Tina Turner. Sie soll lediglich die Schönheit der Gegend genossen haben, Kaufinteresse hätte keines bestanden, wird im Ort erzählt.
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Wer sich für die Alpe de Luxe interessiert hat
Mit den Verkaufsabsichten machten auch prominente Namen in Medien die Runde. Eine Bestätigung, dass sich etwa Ex-Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel für die Alpe interessierte, gibt es allerdings keine. Gesichert scheint aber, dass ein aus der Region stammender und international tätiger Architekt die Alpe Krähenberg kaufen wollte. Entgegen ursprünglicher Informationen (VN-Bericht vom 18. Jänner) war es auch jener Architekt (Anm.: Und nicht der Industrielle Christian Beer), der mit einer Beschwerde gegen einen negativen Bescheid der Grundverkehrs-Landeskommission das Landesverwaltungsgericht angerufen hatte. Gutachten mussten erstellt werden, das dauerte. Die Verhandlung fand schließlich erst am 21. Dezember 2023 statt. Das Ergebnis steht aus. Allerdings hat der Architekt mittlerweile sein Interesse an der Alpe verloren. Mit dem Unternehmer Christian Beer unterschrieb vor wenigen Wochen ein neuer Interessent einen Kaufvertrag. In der ersten Jänner-Woche soll der bisherige Verwalter, Alt-Bürgermeister Konrad Stadelmann, die Schlüssel an die neuen Eigentümer übergeben haben.
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Wer genau hinter dem Kauf der Alpe Krähenberg steckt
Für den Kauf der Alpe findet sich im Firmenbuch ein Änderungsantrag im Zusammenhang mit der “Vecon GmbH” mit Sitz in Dornbirn. Sie firmiert jetzt mit dem neuen Firmenwortlaut “Alpe Krähenberg GmbH”, neuer Gegenstand des Unternehmens ist nunmehr “Erwerb, Besitz und Betrieb der Alpe Krähenberg”. Eigentümerin der Gesellschaft ist die Heron Innovation Factory GmbH, die “Firmenmutter” des Beer-Imperiums. Gesellschafter dort ist mehrheitlich (92,23 Prozent) eine CAB GmbH, die zu 100 Prozent Christian Beer gehört. Weitere, kleine Anteile halten Beers Ehefrau und leitende Angestellte der Firmengruppe. Landwirtschaftlicher Hintergrund der Gesellschaft ist jedenfalls keiner zu erkennen. Ob der Kauf rechtlich durchgeht: unklar.

Wie es jetzt in Sibratsgfäll weitergehen soll
Diese Woche wurden der Gemeindevertretung die Ergebnisse des Prüfverfahrens der Landesvolksanwaltschaft mit den deutlichen Abweichungen zwischen Einreichplänen und Bauausführung präsentiert. “Wir wollen Rechtskonformität schaffen”, sagt Bürgermeister Martin Bereuter. Mit der Baurechtsverwaltung Bregenzerwald soll es einen Lokalaugenschein geben. Die Besitzer würden informiert. Jetzt wird nachgemessen und nachgeprüft, lässt der Gemeindechef wissen.