Warum der Wildbiologe den mutmaßlichen Wolf von Bludenz für nicht gefährlich hält

Hubert Schatz ordnet die vermutete Wolfssichtung ein. “Es war ein Tier, das Angst vor Menschen hat.”
Bludenz Den ganzen Vormittag gab es für den Wildbiologen des Landes, Hubert Schatz, wenig anderes zu tun als das: Vielen Anrufern Antworten auf die irritierenden Bilder aus der Südtirolersiedlung in Bludenz zu geben. Als mitten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein Wolf durch die verlassenen Straßen spazierte, wenige Meter entfernt von Wohnhäusern und einem Kindergarten.

“Es ist noch nicht ganz geklärt, ob es auch tatsächlich ein Wolf war. Aber von dem, was ich gesehen habe, ist davon auszugehen”, will Schatz einleitend betont wissen.
“Hat Angst vor Menschen”
Das Gesehene versetzt den erfahrenen Experten nicht in Panik. “Man sollte jetzt kein Katastrophenszenario entwerfen. Das auf den Aufnahmen zu sehende Tier hat mir keinen gefährlichen Eindruck gemacht. Es wirkte ängstlich und scheu, ich kann da keinerlei Anzeichen von Aggressivität erkennen”, schildert Schatz seine Eindrücke. Ihm sei klar, dass es zu diesem Vorfall andere Meinung gibt. “Das Tier hat offensichtlich Angst vor Menschen. Ich glaube, es ist keine Panik angebracht.”

Man müsse jetzt abwarten, ob es sich bei diesem Vorfall um eine einmalige Sache handle. “Ist es das nicht, dann verändert dies die Lage selbstverständlich”, räumt Schatz ein.
Jedem Hinweis nachgehen
Eher glaubt Schatz beim gesichteten Wolf – so es einer ist – an einen Wanderer, “der das Tal überqueren muss und im Siedlungsgebiet gelandet ist. Ich glaube nicht, dass seine Präsenz am Tag möglich gewesen wäre.”
Der Wildbiologe hält Ereignisse wie diese prinzipiell für wiederholbar. “Wir wissen um den Jagddruck auf den Wolf in der benachbarten Schweiz. Es können immer wieder Wölfe durchs Tal ziehen. Der in Bludenz gesichtete dürfte schon längst wieder weg sein. Grundsätzlich gerät einiges in Bewegung, und wir müssen natürlich jedem Hinweis nachgehen”, hält Schatz fest.