Warum jetzt sogar der Landeshauptmann den Wolf fürchtet

„Rote Linie ist überschritten“, sagt Markus Wallner. Der Wolf wird zum Abschuss freigegeben!
Bregenz Der Wolf streifte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zwar im Oberland herum, doch entsprechende Aufmerksamkeit genießt der große Beutegreifer auch im Unterland, konkret in der Landeshauptstadt Bregenz. Von dort ließen Landeshauptmann Markus Wallner (56, ÖVP) und Sicherheitslandesrat Christian Gantner (42, ÖVP) gemeinsam ausrichten: „Jetzt ist eine rote Linie überschritten. Der Wolf hat im dichten Siedlungsraum nichts verloren. Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität.“ Konsequenz: Das in der Bludenzer Südtiroler Siedlung gesichtete Tier wird zum Abschuss freigegeben.

Abklärungen laufen
Der Abschussbescheid wird noch am Mittwoch erlassen. Zusätzlich setzen die Bezirkshauptmannschaft Bludenz und die Landesregierung auf weitere Maßnahmen. Dazu gehört die Abklärung, ob das gesichtete Tier tatsächlich ein Wolf ist. In diesem Zusammenhang wurden im Laufe des Vormittags Halterinnen und Halter von Wolfshunden und Huskys besucht und kontrolliert. Es wurde dabei sichergestellt, dass es sich beim gesichteten Tier nicht um einen dieser Hunde handelt. Dies erhärtete den Verdacht, dass es sich beim gefilmten Tier in der Siedlung tatsächlich um einen Wolf handeln.

Schatz kontra Wallner und Gantner
Die Aussage von Hubert Schatz, wonach der mutmaßliche Wolf keine Gefahr für die Bevölkerung darstellte, hinterließen bei Landeshauptmann und Sicherheitslandesrat offensichtlich keinen Eindruck. Unisono stellen Wallner und Gantner klar: „Wir schauen nicht tatenlos zu, wir handeln schnell und konsequent.“
Sensibilisiert auf Hinweise bezüglich möglicher Wolfssichtungen sind auch die Polizisten in Bludenz. Stadtpolizeikommandant Mario Leiter: „Die Beamten sind angehalten, allen Hinweisen nachzugehen und haben auch schon Anrainer jener Stelle, an dem der Wolf gesichtet wurde, befragt. Auch mit den Jägern der Region sind wir in ständigem Kontakt.“

Moosbrugger für Abschuss
„Rasches Handeln“ fordert auch Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. „Wir merken, dass Wölfe aus der benachbarten Schweiz wegen des dort massiv gestiegenen Jagdrucks kommen, und das schon in den Wintermonaten.“ Moosbrugger weist auch auf das seiner Meinung nach zunehmende Problem von Hybridwölfen hin. Hybridwölfe sind Kreuzungen zwischen Hunden und Wölfen. Die Entnahme des „Bludenzer Wolfes“ begrüßt Moosbrugger ausdrücklich.
