Deutlich weniger Sterbefälle

Corona war vor allem für Ältere lebensbedrohlich. Mittlerweile hat sich das entschärft.
SCHWARZACH Im vergangenen Jahr ist es zu einem deutlichen Rückgang der Sterbefälle gekommen. In Vorarlberg war er sogar überdurchschnittlich im Bundesländer-Vergleich: Minus zwölf Prozent auf 3227, wie vorläufigen Angaben der Statistik Austria zu entnehmen ist. Das sind zwar mehr als vor Corona, dafür gibt es jedoch eine Erklärung: die Alterung. Schon in Prognosen, die vor längerer Zeit erstellt worden sind, ist mit einer allmählichen Zunahme gerechnet worden.
Die Pandemie, die dazwischenliegt, war nicht vorhersehbar. Laut einer Auswertung der Angaben zu Todesursachen, die Dieter Amann von der Landesstatistik für die VN vorgenommen hat, starben 2020, im ersten Coronajahr, 270 Menschen mit Corona, sowie 2021 und 2022 jeweils 223. Dabei handelte es sich überwiegend um Ältere.
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Von der Übersterblichkeit der vergangenen Jahre waren ausschließlich sie betroffen: Sind bis 2019 durchschnittlich rund 2700 ab 60-Jährige aus dem Leben geschieden, waren es 2020 bis 2022 bis zu 3321. Erst 2023 sank die Zahl wieder unter 3000. Bei Männern und Frauen bis 19 sowie 20- bis 59-Jährigen kam es im Unterschied dazu in der ganzen Zeit zu keiner signifikanten Veränderung. Im vergangenen Jahr wurden bei der jüngsten Altersgruppe 27 und bei der mittleren 268 Sterbefälle verzeichnet. Anmerkung: Die vorläufigen Angaben nach Altersgruppen beziehen sich auf die 52 Kalenderwochen des Jahres. Das bedeutet, dass ein Tag (der 1. Jänner) fehlt.
Auffallend ist, dass es 2022 mit insgesamt 3656 die meisten Sterbefälle gab. Wie ist das erklärbar? Florian Bachner von der staatlichen „Gesundheit Österreich GmbH“ weist darauf hin, dass es viele Einflussfaktoren gibt. Nicht nur Corona, sondern etwa auch Grippe in Wintermonaten oder Hitze im Hochsommer. Ende 2022 war es zu einer massiven Grippewelle gekommen. Bei der „Agentur für Gesundheit- und Ernährungssicherheit“ (AGES) geht man für die gesamte Influenzasaison bis ins Frühjahr 2023 davon aus, dass österreichweit rund 4000 Sterbefälle allein damit in Verbindung standen.

Noch nicht absehbar ist, wie sehr sich sogenannte Kollateralschäden aus der Pandemie auswirken werden. Entsprechende Befürchtungen waren ursprünglich groß. „Zum Beispiel weil Leute mit Herzinfarktsymptomen möglicherweise nicht ins Spital gefahren sind. Oder weil Behandlungen oder Untersuchungen, bei denen man womöglich etwas entdeckt hätte, ausgeblieben sind“, wie der Gesundheitsexperte Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien ausführt. Bisher habe derlei jedoch keinen erkennbaren Einfluss auf die Entwicklung der Sterbefälle. Und selbst wenn es längerfristig einen solchen geben sollte, werde es schwer sein, einen Nachweis zu erbringen – weil im Laufe der Zeit mehr und mehr mögliche Einflussfaktoren dazukommen.