Das ist über den Wolf von Nenzing mittlerweile bekannt

Vorarlberg / 10.02.2024 • 08:00 Uhr
Das ist über den Wolf von Nenzing mittlerweile bekannt
Der Wolf wurde außerhalb des Siedlungsgebietes in Nenzing von einem Zug angefahren. Scherer

Erste Ergebnisse der Untersuchung, die in Wien durchgeführt wurde, liegen vor.

Nenzing, Wien In der Nacht auf den 20. Jänner passierte in Nenzing ein außergewöhnlicher Wildunfall: Als Jäger Oliver Scherer in seinem Bereitschaftsdienst von der Polizeileitstelle Bregenz über den Vorfall informiert wurde, hieß es zunächst: vermutlich ein totes Reh. Vor Ort war die Verblüffung groß. Statt auf ein Reh stieß Scherer nämlich auf einen toten Wolf. Aufgrund der Verletzungen und des Fundortes an den Bahngleisen gingen die Experten davon aus, dass das Tier von einem Zug angefahren wurde. Die endgültige Bestätigung stand allerdings noch aus. Mittlerweile stehen zumindest die Todesursache und die Herkunft fest.

Das ist über den Wolf von Nenzing mittlerweile bekannt
Der Wolf wurde in Wien untersucht.

Um mehr über den toten Wolf zu erfahren, wurde der Kadaver am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien genau untersucht. Landeswildökologe Hubert Schatz hat den Bericht der DNA-Analyse und der pathologischen Untersuchung zwar noch nicht erhalten, was er aber bereits wisse, sei, dass es ein männlicher Wolf war, dass er überfahren wurde und dass er Italiener war. „Es handelt sich dabei um die sogenannten Alpenpopulationen. Man sagt dazu italienische Herkunft, weil der Ursprung in Italien ist. Er ist aber ziemlich sicher aus der Schweiz herübergekommen“, erläutert der Experte.

Das ist über den Wolf von Nenzing mittlerweile bekannt
Das Tier wurde im Bereich eines bekannten Wildkorridors von einem Zug erfasst.

Es war das erste Mal, dass in Vorarlberg ein Wolf von einem Zug angefahren wurde. In Zukunft könnte das öfter vorkommen. Laut Schatz werden wandernde Wölfe überdurchschnittlich oft von Zügen oder Autos überfahren, da sie die Gegend nicht kennen, einfach losrennen, und die Züge schnell und lautlos daherkommen. Um den Wolf, der in der Nacht auf 31. Jänner im Bereich der Südtirolersiedlung in Bludenz gefilmt wurde, ist es ebenfalls ruhig geworden. So plötzlich, wie er aufgetaucht ist, sei er auch wieder verschwunden, sagt Schatz. „Ganz wie vermutet.“ Die Landesregierung hat den Wolf trotzdem noch am selben Tag zum Abschuss freigegeben. Naturschutzanwältin Katharina Lins hätte diesen Bescheid gerne angefochten. „Leider ist gerade am 16. Jänner 2024 eine kleine Novelle des Naturschutzgesetzes in Kraft getreten“, berichtet Lins in ihrem Blog. Umweltorganisationen hätten damit keine Möglichkeit mehr, gegen solche Entscheidungen Rechtsmittel einzulegen.