Baupreise weiter leicht sinkend

Vorarlberg / 18.02.2024 • 15:30 Uhr
Stärker noch als Baupreise sind Immobilienpreise zurückgegangen. Bleibt jedoch das Problem, dass die Finanzierung aufgrund höherer Zinsen schwierig geblieben ist. <span class="copyright">Foto: VN/Steurer</span>
Stärker noch als Baupreise sind Immobilienpreise zurückgegangen. Bleibt jedoch das Problem, dass die Finanzierung aufgrund höherer Zinsen schwierig geblieben ist. Foto: VN/Steurer

Gegenüber den vergangenen Jahren ist das Niveau noch immer extrem hoch.

SCHWARZACH Das zweite Quartal hintereinander sind Baupreise zuletzt leicht gesunken. Das ist dem Index zu entnehmen, den die Statistik Austria für Vorarlberg führt: Musste man im zweiten Quartal des vergangenen Jahres um 34 Prozent mehr zahlen als im Jahresdurchschnitt 2020, so waren es im dritten Quartal um 33,3 und im vierten Quartal um 32,3 Prozent mehr. Das zeigt schon: Es handelt sich zwar um eine Entspannung, das Niveau ist aber noch immer extrem hoch.

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„Im Endeffekt setzt sich ein Trend fort“, sagt Michael Klien, Wohnbauexperte am Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO: „Im vergangenen Frühling haben die Preise die Spitze erreicht und stabilisieren sich seither.“ Nominell könne man zwar nicht von einem echten Rückgang sprechen, sehr wohl aber real: „Real wird es günstiger.“ Hintergrund: Gemessen an der allgemeinen Inflation von zuletzt noch immer beträchtlichen viereinhalb Prozent ist auch ein gleichbleibender Preis ein deutlich sinkender.

„Wer eine Wohnung kaufen möchte und die Möglichkeiten dazu hat, der hatte noch nie eine so große Auswahl“, sagt Martina Rietzler. <span class="copyright">Foto: RLB</span>
„Wer eine Wohnung kaufen möchte und die Möglichkeiten dazu hat, der hatte noch nie eine so große Auswahl“, sagt Martina Rietzler. Foto: RLB

Was bedeutet diese Entwicklung für Leute, die Eigentum bilden wollen? Vorerst offenbar wenig. Sie profitieren von etwas ganz anderem, sofern sie das nötige Geld haben: „Wer eine Wohnung kaufen möchte und die Möglichkeiten dazu hat, der hatte noch nie eine so große Auswahl“, sagt Martina Rietzler von „Raiffeisen Immobilien“: Österreichweit seien um 43 Prozent mehr Angebote online gestellt als vor einem Jahr. Die Preise seien zum Teil auf ein Niveau zurückgegangen wie vor der Pandemie, also vor 2020.

Neu gebaut wird jedoch nicht mehr, sondern weniger: „Weil gerade so viele Wohnungen auf dem Markt sind, rentiert sich der Neubau nicht“, analysiert Michael Klien im Gespräch mit den VN. Das ist verhängnisvoll für Bauunternehmen, längerfristig aber auch gefährlich für den gesamten Wohnungsmarkt, wie der Dornbirner bestätigt: Die Bevölkerung wächst weiter. Der Bedarf wird von daher anhaltend groß bleiben. Was heute nicht gebaut wird, fehlt unter Umständen also morgen. „Man müsste mehr auf eine Stabilisierung des Wohnbaus achten“, meint Klien und schlägt vor, mehr auf staatlich geförderte Wohnbaukredite zu setzen.

„Alle reden schon von Zinssenkungen“, sagt Michael Klien: „Zu viel erwarten sollte man sich nicht. Heuer wird es vielleicht ein, zwei kleine Schritte geben. Mehr nicht.“ <span class="copyright">Foto: WIFO</span>
„Alle reden schon von Zinssenkungen“, sagt Michael Klien: „Zu viel erwarten sollte man sich nicht. Heuer wird es vielleicht ein, zwei kleine Schritte geben. Mehr nicht.“ Foto: WIFO

Dass im Moment viele Wohnungen verfügbar sind, ist laut Klien kein Widerspruch dazu: Der Grund dafür sei nicht der Bedarf, sondern dass die Finanzierung so schwierig geworden ist. Viele können es sich schlicht nicht leisten, einen Kredit für eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus aufzunehmen. Stichwort steigende Zinsen, Stichwort verschärfte Vergaberichtlinien. Zumindest bei den Zinsen könnte es bald zu einer Wende kommen. Wobei: „Alle reden schon von Zinssenkungen“, so Klien. „Zu viel erwarten sollte man sich nicht. Heuer wird es vielleicht ein, zwei kleine Schritte geben. Mehr nicht.“