“Ich halte mit den Jungs mit und schaffe sogar noch viel mehr”

Paula Hollenstein (12) ist leidenschaftliche Eishockey-Spielerin und hat den Sprung ins Damen-Nationalteam der U14 geschafft.
Lustenau Schon seit sie ein kleines Mädchen ist, dreht sich bei Paula Hollenstein (12) alles ums Eishockeyspielen. Mit vier Jahren hat sie mit diesem Sport begonnen. Seitdem lässt sie die Leidenschaft fürs Eishockey-Spielen nicht mehr los. Mehrmals in der Woche trainiert die sympathische junge Teenagerin in der Rheinhalle. Wenn sie neben den Trainings, Matches und der Schule ein bisschen Zeit findet, schießt sie im umgebauten Heustadel bei sich zu Hause auf dem Hartplastik-Boden ein paar Pucks und freut sich schon auf das nächste Training in der Halle.

Von Jungs dominierter Sport
„Ich war lange das einzige Mädchen und habe immer ausschließlich mit Jungs trainiert“, beginnt sie zu erzählen. Mittlerweile spielen noch weitere drei Mädchen mit ihr in der U13 des EHC. Man merke schon, dass Eishockey bei uns eine Randsportart ist. „Die meisten in meiner Klasse spielen Fußball oder Handball“, erzählt die Schülerin, die das Gymnasium in Lustenau besucht. Dennoch sind ihre Klassenkameraden stolz auf sie, vor allem auch deshalb, da sie diese Woche die Zusage vom Nationalteam erhalten hat. „Ich war auf zwei Sichtungscamps in Götzens und in Velden. An beiden Orten war ich jeweils vier Tage. Drei Stunden pro Tag waren wir auf dem Eis, danach gabs noch vier Stunden Trockentraining“, erzählt sie. Dass sie als einziges Vorarlberger Mädchen nun in der Nationalmannschaft ist, erfüllt sie mit Stolz.

Große Leidenschaft
Paula liebt das Training. Bis zu viermal die Woche ist sie in der Halle anzutreffen. „Am Dienstag gibt es sogar noch ein freiwilliges Zusatztraining um sechs Uhr in der Früh. Dort gehe ich selbstverständlich auch hin“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Das Gefühl auf dem Eis ist für sie unbeschreiblich schön. „Teilweise bin ich am Nachmittag schon eineinhalb Stunden früher in der Halle.“ Disziplin ist das Erfolgsgeheimnis des Nachwuchstalentes. „Ich bleibe einfach immer dran, dann geht sich zeitlich auch alles aus“, erklärt sie. Unter der Woche lernt sie täglich für die Schule, damit sie sich am Wochenende bei den Matches mit den anderen messen kann.

Vom Traum ein Profi zu werden
Mit der Aufnahme ins Nationalteam ist Paula ihrem Traum eine Profi-Spielerin zu werden ein Stückchen nähergekommen. Es gab für sie aber auch mal einige Wochen, in denen sie ein Tief hatte. Doch Aufgeben war für sie keine Option.

Paula spielt beim EHC in der linken Verteidigung und ist im Auswahlteam der Arge-Alps vertreten. Das sportliche Mädchen hat sich in diesem eher männlich dominierten Sport durchgesetzt. „Viele belächeln mich, wenn sie mich das erste Mal sehen und denken, ich fahre ein wenig auf dem Eis herum. Aber ich halte mit den Jungs mit und schaffe sogar noch viel mehr. Ich bin stolz auf mich“, sagt sie entschlossen, während schon der nächste Puck in ihrem Heustadel ins Tor katapultiert wird. Die Begeisterung für diesen Sport hat sie wahrscheinlich von ihrem Vater erhalten. Der war Tormann beim EHC Lustenau und dem EHC Bregenzerwald. Auch ihr jüngerer Bruder Theodor spielt Eishockey und tritt in ihre Fußstapfen. Paula beweist einmal mehr, dass Frauen und Mädchen in allen Bereichen ihren „Mann“ stehen können. BVS
