Erinnerung an den Dampfer Wilhelm

Die 51. Flottensternfahrt stand ganz im Zeichen des 200-jährigen Jubiläums.
Bregenz, Meersburg. Als Wilhelm Friedrich Karl (1781 bis 1864) im „Jahr ohne Sommer“ 1816 als Wilhelm I. zum König von Württemberg gekrönt wurde, lag Europa nach den verheerenden Napoleonischen Kriegen in Trümmern. Die vielen Schlachten zwischen 1792 und 1815 hatten Millionen Tote gefordert, doch damit nicht genug, es folgten in vielen Regionen Missernten und Hungersnöte – auch in Württemberg, wo Wilhelm I. damit begann, das Land mit umfassenden Reformen zu modernisieren und damit den Grundstein zum heutigen Musterländle zu legen.

„Vater“ der Kursschifffahrt
Einen Grundstein für die Mobilität auf dem Bodensee legte er vor 200 Jahren, als auf seine maßgebliche Initiative die Kursschifffahrt auf dem Bodensee installiert wurde: 1824 nahm das Dampfschiff Wilhelm I. den regelmäßigen Kursverkehr zwischen Friedrichshafen und Rorschach auf. Der mechanische Antrieb des ersten Dampfschiffs hatte diesen von Wind und Wetter unabhängigen regelmäßigen Personenverkehr auf dem Bodensee möglich gemacht.
Der Kreis schließt sich
Das Haus Württemberg prägte die Schifffahrt bis zum Ende der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg: König Wilhelm II., Enkel von Wilhelm I., ließ 1913 die Hohentwiel bauen – das letzte Dampfschiff, das die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen auf dem Bodensee in Dienst stellten, womit sich der Kreis der Dampfschifffahrt schloss, denn mit der Oesterreich begann 1928 die Ära der Motorschifffahrt.

Zurück zu den Wurzeln
Verständlich, dass die traditionelle Flottensternfahrt, die heuer ihre 51. Auflage erlebte, dorthin führte, wo die fahrplanmäßige Bodensee-Schifffahrt begann: Ans württembergische Bodenseeufer vor Meersburg, wo die Schiffe aus den Anrainerländern den berühmten Stern bildeten und die Kapitäne symbolisch Sektflaschen tauschten.
„Richtiger“ Saisonstart
Mit dieser Sternfahrt starten die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein „richtig“ in die Saison, nachdem traditionell schon zu Ostern ein Personenverkehr mit reduziertem Fahrplan aufgenommen worden war.
Untrennbar verbunden
„Wir blicken auf eine äußerst erfolgreiche Geschichte zurück: Der Bodensee und die Weiße Flotte gehören untrennbar zusammen“, sagte der VSU-Vorsitzende Dr. Norbert Reuter beim Kapitänsempfang in Meersburg. Die „Weiße Flotte“ ist ein Begriff am Bodensee: Die Menschen bezeichnen damit die Kurs- und Ausflugsschiffe der VSU. Die Fahrgäste auf den gut besetzen Schiffen waren beeindruckt von der Maßarbeit, mit der die Schiffe zum Stern formiert wurden. Aus diesem Stern bildeten sich dann noch „Pärchen“ deren Besatzungen sich die Hand reichten. „Die Fischerin vom Bodensee“ beschloss die Zeremonie vor Meersburg.
Zuvor hatte Meersburgs Bürgermeister Robert Scherer die Gäste der Flottensternfahrt im Hafen begrüßt. Er freute sich, dass im Jubiläumsjahr seine Stadt das Ziel der Sternfahrt war. Die Stadtkapelle Meersburg begleitete den Kapitänsempfang musikalisch.
Der VSU-Vorsitzende Norbert Reuter: „Wir hoffen auf eine erfolgreiche Saison und möchten den Menschen an Bord wieder unvergessliche Momente am Bodensee bereiten. Den Teams unserer 36 Schiffe wünschen wir immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.“ STP