Lustenau, Bregenz und Dornbirn buhlen um das Freudenhaus

Vorarlberg / 24.05.2024 • 11:15 Uhr
Freudenhaus
Das Kulturzelt Freudenhaus steht derzeit in Lustenau. Bald muss es weichen, doch wohin? bvs

Das Kulturzelt Freudenhaus kann bis Ende des Jahres am bekannten Standort in Lustenau bleiben. Wo es kommendes Jahr stehen wird, ist noch unklar

Lustenau „Wir würden gerne hier in Lustenau bleiben. Der Standort ist ideal, da er aus kulturpolitischer Sicht Lustenau bereichert und der Veranstaltungsort sehr gut erreichbar ist“, beginnt Roman Zöhrer, Geschäftsführer des Freudenhaus, zu erklären. Noch bis Ende des Jahres kann das Freudenhaus auf seinem bisherigen Platz bleiben. Danach wird das Grundstück für die Weiterentwicklung des Millennium Parks benötigt. Die Gemeinde Lustenau prüft aktuell ein neues Grundstück quasi um die Ecke, das sich für das Freudenhaus eignen würde. Doch auch Dornbirn und Bregenz sind parallel dazu auf der Suche nach einem geeigneten Freudenhaus-Platz in ihrer Stadt. Das Buhlen um die begehrte Kulturstätte hat begonnen.

Die Artisten des Stücks Foley präsentierten eine beeindruckende Show. - Doppeljubiläum im Freudenhaus - Doppeljubiläum im Freudenhaus
Vor allem durch Zirkus-Performances hat sich das Freudenhaus einen Namen gemacht. Das Zelt verfügt über die entsprechende Deckenhöhe.

Anforderungen an Platz

Das Freudenhaus hat sich durch sein Programm mit dem zeitgenössischen Zirkus und ausgewählten Veranstaltungen einen Namen gemacht. Auch über die Grenzen Vorarlbergs hinaus. Dass ein neuer Standort für das mobile Zelt gar nicht so einfach zu finden ist, zeigt die aktuelle Problematik. „Wir benötigen rund 2000 Quadratmeter“, so Zöhrer. Damit das Schwerlastzelt auch standhält, muss der Untergrund passen. „Dafür wird der Boden ausgehoben und verdichtet“, erklärt Zöhrer. Zudem benötigt das Freudenhaus Strom, Abwasser und eine Wasserzuleitung, aber auch Parkplätze sind wichtig, da ihr Publikum auch von weit herkommt und somit mit dem Auto anreist. „Wir können nicht einfach auf einer Wiese unser Zelt aufschlagen. Das Grundstück muss richtig gewidmet sein, damit wir das ganze Jahr über stehen bleiben dürfen“, erklärt der Geschäftsführer.

Freudenhaus
Geschäftsführer Roman Zöhrer würde gerne in Lustenau bleiben.

Freudenhaus als kulturelles Aushängeschild

Früher stand es in Bregenz, wo es offenkundig vermisst wird. „Wir haben im Kulturausschuss beschlossen, dass wir das Freudenhaus gerne in Bregenz haben würden“, sagt der dortige Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ). Die Verantwortlichen sind bereits auf der Suche nach einem passenden Grundstück, damit sie dem Freudenhaus eine dauerhafte Lösung anbieten können. Und auch die Dornbirner haben von der bevorstehenden Platzräumung des Freudenhauses erfahren und versuchen ein geeignetes Grundstück zu finden. „Wir sondieren, ob wir eines für das Freudenhaus hätten“, so Kulturstadtrat Alexander Juen (ÖVP). Das Freudenhaus sei eine wichtige Institution und würde gut nach Dornbirn passen. Das sieht man nicht nur bei der ÖVP so, Stadtrat Markus Fäßler (SPÖ) könnte sich das Freudenhaus gut beim Messequartier oder beim ehemaligen Eislaufplatz vorstellen.

Freudenhaus
Das Schwerlastzelt braucht viel Infrastruktur: Neben Strom auch Wasser, Abwasser und Parkplätze.

Verhandlungen in finaler Phase

In Lustenau will man das Freudenhaus aber nicht so einfach ziehen lassen. „Wir wollen, dass das Freudenhaus unbedingt in unserer Gemeinde bleibt“, betont Vizebürgermeister und Kulturreferent Daniel Steinhofer (ÖVP). Diese Kultureinrichtung müsse hierbleiben „Ich kämpfe darum, dass wir eine Lösung finden.“ Steinhofer hat von der Unternehmensgruppe Prisma ein Grundstück in Aussicht erhalten, welches sich zwischen dem iCube und der Firma SIE befindet. „Ich bin mit Prisma im Gespräch. Lustenau würde von ihnen das Baugrundstück pachten, damit das Freudenhaus dauerhaft in der Gemeinde bestehen kann“, so der Vizebürgermeister. Er rechnet in den kommenden Tagen mit einem Ergebnis und hofft, dass sich die Gemeinde mit Prisma über die finanziellen Rahmenbedingungen der Pachtgebühr einigen wird.

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Auch von Seiten der Prisma signalisiert Geschäftsführer Nikolaus Ess Bereitschaft zur Einigung: „Wir sind derzeit in enger Abstimmung mit der Marktgemeinde Lustenau, damit das Freudenhaus auch weiterhin vom Millennium Park aus seine kulturellen Impulsen setzen kann.“ BVS

Die Veranstaltungen, die für Mai und Juni geplant waren, können nicht stattfinden. Caravan
Noch steht das Zelt im Millennium Park. Ob es dort bleibt, wird sich zeigen.Caravan