Die Frau, die auf steinigen Lebenspfaden Halt gibt

Silvia Boch begleitet Menschen mit Wanderstiefeln und offenem Herzen durch schwere Zeiten.
Möggers “Ich kann zwar nicht so gut Kuchen backen, dafür habe ich aber andere Talente geschenkt bekommen”, sagt Silvia Boch und zuckt mit den Schultern. Die 46-Jährige ist eine Frau, die sich weder vor schwierigen Situationen noch steinigen Pfaden scheut. Manchmal fließen auf dem Weg die Tränen. Manchmal ist da eine Ohnmacht, die es gemeinsam auszuhalten gilt. Und sie ist da und hält Menschen die Hand, wenn es zu Ende geht oder tröstet Angehörige, wenn Worte fehlen.

Boch lebt mit ihrer Familie in Möggers und ist dort Gemeindeleiterin der Pfarre. Seit vergangenem Jahr zählt die 46-Jährige als Krankenhausseelsorgerin zudem zum interdisziplinären Team der Palliativstation in Hohenems. Oft hat sie es in dabei in ihrem Alltag mit Menschen in Extremsituationen zu tun. “Es ist eine sehr berührende und bewegende Aufgabe”, beschreibt sie ihre neue Herausforderung. Ihr ist es wichtig zu unterstützen, ohne zu moralisieren, wenn es um Glaubensfragen geht.

Glaube und Natur sind es, die ihren persönlichen Lebensweg kennzeichnen und ihr Kraft geben. Rückenprobleme und Bandscheibenvorfälle haben sie vor Jahren auf neue Pfade geführt. Für die Marketing- und Management-Fachwirtin waren es Weggabelungen, bei der es sprichwörtlich hieß, sich neu zu orientieren, um weiterzukommen.


“Der Weg ist nicht immer leicht. Aber wenn es nie regnen würde, könnte man sich auch nicht über die Sonne freuen”, zeichnet sie ein sprachliches Bild von den Höhen und Tiefen im Leben und kommt dabei unweigerlich wieder auf ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen zu sprechen.

Genauso wie das Wandern, Singen und Verkleiden im Fasching zählt Lernen zu den Hobbys der gebürtigen Montafonerin. Als eine der ersten Frauen hat die dreifache Mama die sogenannte Pfarrbefähigungsprüfung abgelegt und unter anderem Ausbildungen zur Mediatorin, Wanderführerin und Pilgerbegleiterin absolviert. Auf den Weg ging sie dabei schon mit Schulklassen, Singles und Senioren.
Ich kann den Schmerz nicht wegnehmen, aber Menschen auf einem Teil ihres Weges begleiten.
Silvia Boch, Krankenhausseelsorgerin und Trauerbegleiterin

Aktuell befasst sie sich intensiv mit Trauerbegleitung und geht mit Trauernden auch einen Teil des Jakobswegs in Vorarlberg. “Ich kann den Schmerz nicht wegnehmen, aber Menschen auf einem Teil ihres Weges begleiten”, schildert sie diese Aufgabe.

Privat zieht es die 46-Jährige ebenso nach wie vor zum Ausgleich in die Natur und die Berge. Meist ist sie dabei in Begleitung von Hündin Luna. “Sie ist sowas wie meine Therapeutin”, sagt Boch und lacht. Auch handyfreie Zeiten sind für sie nach intensiven Erlebnissen ein Muss, um abzuschalten und neue Kraft zu sammeln.

Geht sie allein oder mit Freunden auf Wandertour, dürfen stets Landjäger und ein hartgesottenes Ei im Rucksack nicht fehlen. Es ist das Reduzierte, das für sie sowohl bei Bergtouren als auch beim Pilgern eine wichtige Bedeutung hat.
Das im Dialekt oft verwendete “ma sött” sieht Boch als Unwort. Sie möchte nach dem Motto “Das Schöne und Gute im Unperfekten finden” leben. Und beruflich möchte sie auch weiterhin Menschen die Hand reichen, wenn der Weg schwierig wird.
Zur Person
Silvia Boch
Alter 46
Wohnort Möggers
Familie verheiratet, drei Kinder
Ausbildung unter anderem HAK-Matura, Fachwirt für Marketing und Management, Pastoraltheologie, Domschule Würzburg
Beruf Gemeindeleiterin Pfarre Möggers, Krankenhausseelsorgerin LKH Hohenems Schwerpunkt Palliativ
Hobbys Lesen, Erlebnisse in der Natur, Wandern, Singen, mit Freunden was unternehmen
Lebensmotto Das Schöne und Gute im Unperfekten finden