Diese Trinkwasser-Notversorgung ist länderübergreifend

Vorarlberg / 01.07.2024 • 15:35 Uhr
Trinkwasserversorgung von Höchst und St. Margrethen
Ingenieurtechnische Glanzleistung: das Einziehen der Rohrverbindung durch ein Spülbohrverfahren. AFP

Die Gemeinden Höchst und St. Margrethen haben einen bedeutenden Schritt zur Sicherung ihrer Wasserversorgung unternommen.

Höchst, St. Margrethen Der neue Notverbund zwischen beiden Gemeinden soll zukünftig eine zuverlässige Versorgung auch beim Ausfall eines Wasserwerks bieten. Diese Infrastrukturmaßnahme soll sicherstellen, dass selbst in den verbrauchsstärksten Stunden genügend Wasser zur Verfügung steht. Auch im Falle eines größeren Stromausfalls, der vorderhand durch Notstromaggregate abgefangen wird, sorgt ein stromloses Ventil für Sicherheit. Während im Vorarlberger Rheindelta auf Pumpenspeicher gesetzt wird, verfügt St. Margrethen darüber hinaus über ein 3000 Kubikmeter fassendes Wasserreservoir in Hanglage, das im Notfall rasch der Versorgung dient.

Trinkwasserversorgung von Höchst und St. Margrethen
Mit dem Spülbohrverfahren ist ein grabenloser Vortrieb von horizontal verlegten Leitungen möglich.

Bau und Technik der Wasserleitung

Die 270 Meter lange Polyethylen-Wasserleitung mit einem Durchmesser von 315 Millimetern wurde durch ein Spülbohrverfahren verlegt. Sie führt von St. Margrethen unter der Autobahn und dem Alten Rhein bis nach Höchst im Bereich des Sonnengartens. Kürzlich wurde die Leitung in einem Stück in ein 500 Millimeter großes Bohrloch eingezogen, ein Prozess, der nur vier Stunden in Anspruch nahm. Diese technische Leistung ermöglicht es, das Trinkwasser in Notsituationen bis zu 12 Meter unter der Sohle des Alten Rheins und der Autobahn zwischen den Gemeinden zu transportieren. „Wir hatten großes Glück, dass die Bodenbeschaffenheit uns zuspielte, keine Hindernisse verzeichnet wurden und die Leitung zügig eingezogen werden konnte“ erklärt Fredi Blum vom Höchster Wasserwerk. „In offener Bauweise wäre das ein ungleich größerer Aufwand gewesen, von der Dauer ganz zu schweigen“, konkretisiert er.

Trinkwasserversorgung von Höchst und St. Margrethen
Die Verantwortlichen der beiden Gemeinden freuen sich.

Projektfortschritt und Inbetriebnahme

Der Baufortschritt wurde von den Bürgermeistern beider Gemeinden begutachtet, die sich vor Ort ein Bild von den Arbeiten machten. Reto Friedauer, Gemeindepräsident von St. Margrethen, sein Amtskollege Stefan Übelhör, Bürgermeister von Höchst, Ludwig Buob, Betriebsleiter Wasserversorgung St. Margrethen und Fredi Blum trafen sich jüngst zum Lokalaugenschein in der Nähe der Staatsgrenze vor der Firma Stadler in St. Margrethen. Hier startet und mündet die Rohrleitung der Bohrung und erfolgt der Anschluss des Höchster Systems an das Schweizer Leitsystem, ebenso die technische Kommunikation. Der Abschluss der Arbeiten und die Inbetriebnahme des Wassernotverbunds sind für Herbst dieses Jahres geplant, ohne die Wasserversorgung zu unterbrechen. Im nächsten Schritt wird die Übergabestation beim Kindergarten Oberdorf in der Schützenstraße in Höchst gebaut. Anschließend erfolgt die Einbindung der Notwasserleitung in die Versorgungsnetze beider Gemeinden.

Trinkwasserversorgung von Höchst und St. Margrethen
800.000 Euro kostete das Vorhaben insgesamt.

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 800.000 Euro. Höchst trägt dabei 66,7 Prozent der Kosten, während St. Margrethen 33,3 Prozent übernimmt. Auch die Förderung durch das Land Vorarlberg von 33 Prozent sowie durch den Bund mit elf Prozent tragen zur Finanzierung bei. Die vereinbarte Wassermenge für den Notverbund beträgt 50 Liter pro Sekunde von Höchst nach St. Margrethen und 100 Liter pro Sekunde in die entgegengesetzte Richtung und sichert die Wasserversorgung beider Gemeinden. AFP

Trinkwasserversorgung von Höchst und St. Margrethen
In der Kommunikationszentrale.
Trinkwasserversorgung von Höchst und St. Margrethen
Die Arbeiten sollen im Herbst beendet sein.