„Mach das, was du tust, gerne!“

Peter Waldmann leitet das carla Tex Kleidersortierwerk in Hohenems. Ein Job, der ihn begeistert.
Altach Täglich 12 bis 15 Tonnen gespendete Kleidungsstücke werden alleine in Vorarlberg im carla Tex Kleidersortierwerk in Hohenems sorgfältig sortiert und sinnvoll weiterverwendet. 420 Container stehen in allen Gemeinden des Landes für Kleiderspenden bereit, bis zu dreimal wöchentlich werden diese geleert. „Die Dimensionen sind auch heute noch beeindruckend für mich“, beschreibt Peter Waldmann, bei dem als Leiter die Fäden des carla Tex Kleidersortierwerks zusammenlaufen. Sein beruflicher Werdegang ist ein abwechslungsreicher: „Ich habe ursprünglich Bäcker und Konditor gelernt und diesen Beruf mit großer Leidenschaft ausgeführt“, erzählt der 57-jährige Altacher.

Allergien zwangen ihn zur Umschulung. „Es folgten verschiedene Lehrgänge, die Leitung von Einkaufsmärkten sowie Tätigkeiten im Einkauf und Vertrieb.“ Nachdem bereits in seiner vorigen Firma eine möglichst chemiefreie und ökologische Produktion eine große Rolle spielte und sich Peter Waldmann mit dieser Thematik befasste, hatte sein jetziger Job einen besonderen Reiz: „Wir leisten durch die sinnvolle Nachnutzung von Textilien täglich einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz. Das Kleidersortierwerk carla Tex ist das einzige Vollsortierwerk in Österreich“, erläutert Peter Waldmann. „Der Großteil der Kleiderspenden kann in irgendeiner Form wiederverwendet werden, sei es als Second Hand Ware für die carla Shops, als Erstausstattung für geflüchtete Menschen oder als Textilrohstoffe, die weiterverarbeitet in der Autoindustrie oder auf dem Bau zum Einsatz kommen. Jährlich können wir mit der Sortierung der Gebrauchtkleider in Vorarlberg über 20.000 Tonnen CO2 einsparen.“

Die Qualität der Kleiderspenden entscheidet wesentlich, ob und wie diese weiterverwendet werden können. Die Kosten für die Aufbereitung der Kleidung werden über den Wiederverkauf in den Shops finanziert. Dabei ist ein deutlicher Trend zu „Ultra Fast fashion“ sichtbar. „Immer mehr Ware besteht zu großen Teilen aus Kunstfasern. Textilien aus Mischfasern sind zum einen schwer zu recyclen. Zum anderen sind viele Kleidungsstücke heute nur auf eine kurze Nutzungsdauer ausgelegt“, beschreibt Peter Waldmann. „Zwischen elf und vierzehn Prozent der Kleiderspenden müssen kostenpflichtig entsorgt werden“, appelliert er an das Bewusstsein der Spender*innen. „Am besten stellt man sich selbst die Frage: ,Würde ich das auch an meine Freundin oder Bruder zum Weitertragen geben‘, bevor man es in einen der carla Shops bringt oder mit dem Orangen Sack in den Container einwirft.“

Sehr wichtig ist für Peter Waldmann der soziale Aspekt des Angebotes: Jährlich erhalten hier im Auftrag des AMS Vorarlberg etwa 100 langzeitarbeitslose Menschen einen befristeten Arbeitsplatz und werden durch Qualifizierungsmaßnahmen und Beratung dabei unterstützt, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen.

„Unsere Mitarbeiter(innen) leisten wirklich tolle Arbeit, die mit der Privatwirtschaft absolut mithält“, so Peter Waldmann. „Ich freue mich für alle Mitarbeitenden, die den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt schaffen. Viele unserer Transitarbeitnehmer(innen) haben sehr schwierige Lebensgeschichten hinter sich. Wenn sie nach der Zeit im carla Tex gestärkt in die Zukunft blicken, haben wir ein wesentliches Ziel erreicht.“ EM
ZUR PERSON
Peter Waldmann
Geboren 1. August 1967
Wohnort Altach
Familie Verheiratet und stolzer Vater eines Sohnes (30)
Berufliche Laufbahn Gelernter Konditor/Bäcker, Einkauf und Vertrieb, Marktleitung, seit 2018 Leiter carla Tex Kleidersortierwerk
Hobbys Familie steht an erster Stelle, ich bin aber auch gerne in der Natur und leidenschaftlicher Vespa-Fahrer, Fußball und neu auch Tennis.
Wenn auch Sie gerne einmal einen Blick hinter die Kulissen des größten Kleidersortierwerks Österreichs werfen möchten, Besichtigungen sind ab einer Gruppengröße von mindestens 10 Personen auf Anfrage möglich. Infos und Anmeldung bei Peter Waldmann unter T 055 22 200 4601, E carla@caritas.at.