Wald-Tourismus umwirbt „Ländler“

Vorarlberg / 03.09.2024 • 12:15 Uhr
Wald-Tourismus umwirbt „Ländler“
Geregelte Betriebsnachfolge im Adler auf Hochkrumbach: Patrik Marinelli (im Bild vor einer Aufnahme des Hauses aus den 1950er-Jahren) übernimmt von seinem Onkel Markus Strolz. STP

Umfassender Messe-Auftritt der Talschaft stellt mehr als Handwerk in den Fokus.

Bezau, Dornbirn Unter Federführung der Bezauer Zunft wird die 11. Bregenzerwälder Handwerksausstellung Teil der 76. Dornbirner Herbstmesse. Dabei präsentiert sich nicht nur das Handwerk aus der Talschaft, in einer der beiden „Wälderhallen“ (Halle 7) heißt das Motto „Lebensraum Bregenzerwald“. Hier informieren unter anderem die Regio, die KäseStraße oder die Werkraumschule – und eben auch der Bregenzerwald Tourismus – über die Vorzüge des Bregenzerwaldes.

Wald-Tourismus umwirbt „Ländler“
Gedeihliches Miteinander von Tourismus und Handwerk demonstrieren in Halle 7 Tourismus-Geschäftsführerin Cornelia Kriegner (r.) und Werkraum-Schülerin Theresia Mohr.

Potenzial ausschöpfen

Es ist unbestritten, dass der Wälder Tourismus auf viele heimische Ausflugs- und Urlaubsgäste zählen darf – ebenso unbestritten ist aber auch, dass es noch Luft nach oben gibt und deshalb nützt der Wälder Tourismus die große Bühne der Dornbirner Messe dazu, noch mehr „Ländler“ für den Wald zu begeistern und vorhandenes Potenzial noch besser auszuschöpfen.

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Statt Neubau waren im Tourismus zuletzt Umbau und Modernisierung angesagt – auch im Schröckener Traditionshaus Tannberg.

Schulterschluss in der Region

Mit dem Messe-Auftritt will der Wälder Tourismus aber auch unterstreichen, dass Tourismus, Handwerk und Landwirtschaft in der Region eine funktionierende Partnerschaft sind, die die Talschaft lebens- und liebenswert macht – für Einheimische ebenso wie für Gäste.

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Im Tannberg gab es nicht nur bauliche Veränderungen – Hotelier Fritz Moosmann übertrug die Leitung des Hauses seinen Töchtern Ruth und Silke.

Zufrieden mit Sommer-Verlauf

Der Tourismussommer 2024 kann im Bregenzerwald mit einer zufriedenstellende Halbzeitbilanz aufwarten – angesichts witterungsmäßig nicht einfacher Rahmenbedingungen mit wechselweise Regenphasen und Hitzeperioden. Trotzdem wurde im Juli das viertbeste Nächtigungsergebnis erzielt, nur knapp 3500 Übernachtungen, rund zwei Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahrs-Monats. „Es ist zu beachten, dass der Referenz-Sommer 2023 außergewöhnlich gut war“, relativiert GF Cornelia Kriegner das heurige Halbzeit-Ergebnis. Nach drei der sechs Sommermonate fehlen auf den Zeitraum Mai bis Juli 2023 rund 13.500 Nächtigungen, rund 3,4 Prozent.

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„Miteinander + leben + feiern“ ist das Motto des Wälder Auftritts auf der Dornbirner Messe. Zunftchef Johannes Batlogg unterstreicht: „Handwerk und Tourismus stehen für dieses Miteinander.“  

Geschuldet ist dieses Minus vor allem den „Großen“: Über 5000 Nächtigungen fehlen allein in Mellau – erklärbar durch das wegen Modernisierung geschlossenen Hotel Sonne. Schoppernau beklagt einen Rückgang von rund 3500 Nächtigungen, Damüls ein Minus von etwa 2700. Demgegenüber verzeichneten elf der 22 Gemeinden Zuwächse, am größten waren diese in Doren (plus 800 Nächtigungen) und Sulzberg (plus 550).

Konsolidierungsphase spürbar

Im Juli 2021 hat Lech mit einem zweijährigen Baustopp für Investorenmodelle für einen Paukenschlag gesorgt. Andere Orte – auch im Bregenzerwald – folgten dem Lecher Beispiel und zeitverzögert (laufende Vorhaben wurden fertiggestellt) kam der Bau von Investorenmodellen praktisch komplett zum Erliegen.

Seither ist statt Neubau Modernisierung und Ausbau bestehender Betriebe angesagt. Zwei der großen Projekte betrafen – wie berichtet – die „runderneuerte“ Sonne in Mellau und Schröckens Traditionshaus Hotel Tannberg, wo sich nicht nur baulich viel getan hat, sondern auch Hotelier Fritz Moosmann (Tannberg-Fritz“) die Führung des Hauses seinen Töchtern Ruth und Silke übertragen hat. „Nach fast 60 Jahren in der Gastronomie war es hoch an der Zeit, der nächsten Generation Verantwortung zu übertragen“, schmunzelt der 76-Jährige, der sich in guter Gesellschaft sieht, denn auch sein Kollege Markus Strolz, ein paar Kilometer und 400 Höhenmeter weiter oben Hotelier im Adler nahe der Passhöhe, tritt seinen Ruhestand an und übergibt das Traditionshaus an seinen Neffen Patrik Marinelli, der die Familientradition in vierter Generation fortführen wird. STP