Voller Einsatz für die Jagd

Die Vorarlberger Jäger feiern am Samstag am See. Christoph Breier und Sabine Lemaire sind startklar.
Lochau, Lustenau Der heilige Hubertus ist der Schutzpatron der Jäger, die Hubertusfeier gewissermaßen der Erntedank der Jäger. Am Samstag findet nach fünf Jahren Pause wieder eine Landeshubertusfeier in Vorarlberg statt. Ungewohnt ist dabei nicht nur der Veranstaltungsort. „Das Motto war, die Verbindung von Tradition mit Aufbruch und Neuem“, erläutert Landesjägermeister Christoph Breier (74).

Die Feier findet im Seehotel am Kaiserstrand in Lochau statt. Für die Organisation ist diesmal die Bezirksgruppe Bregenz zuständig. Ein Fixpunkt, der nicht fehlen darf, ist die traditionelle Hubertusmesse. Zelebrant ist Abt Vinzenz Wohlwend vom Kloster Mehrerau. „Wir haben uns gedacht, dass das keine schlechte Verbindung wäre. Vom Kaiserstrand sieht man hinüber zur Kirche Mehrerau, dazwischen liegt Bregenz, das alte Brigantium. Diesen Bogen wollten wir spannen, zumal das Kloster Mehrerau in Andelsbuch begonnen hat“, erzählt der Landesjägermeister. Der Bregenzerwald gilt den Jägern als Herz des Bezirks Bregenz. Diedo, einer der drei seligen Geschwister, die wesentlich zur Christianisierung des Bregenzerwaldes beigetragen haben, soll außerdem Bruder in der Klostergemeinschaft Mehrerau gewesen sein. Die Vorbereitungen für die Feier laufen seit einem knappen Jahr. Leiterin des Organisationskomitee ist Sabine Lemaire (64). „Was uns auch wichtig war, war, dass wir auch den Jagdgebieten am See Rechnung tragen.Was uns auch wichtig war, war, dass wir auch den Jagdgebieten am See Rechnung tragen und die Hubertusfeiern nicht immer nur in den Gebirgsjagden stattfinden“, unterstreicht die Liechtensteinerin mit deutschen Wurzeln und Wohnsitz in Lustenau.

Die Vorarlberger Jägerschaft hat knapp 3000 Mitglieder, 150 sind im Verein ehrenamtlich tätig. Christoph Breier, der seit viereinhalb Jahren Landesjägermeister ist, geht schon von Kindesbeinen an auf die Pirsch. „Meine Jagdleidenschaft ist von meinem Großvater geweckt worden, der uns Enkelkinder immer mit auf die Jagd genommen hat. Er hat zwar nie geschossen, wenn wir dabei waren, aber er hat uns die Pflanzen und den Wald erklärt und er hat uns so erzogen, dass man nichts kaputt macht im Wald. Das hat bei meinen Cousins und mir einen riesigen Eindruck gemacht“, erinnert sich der pensionierte Internist. Nach dem Studium in Innsbruck folgte die Jagdprüfung und nach der Habilitation die erste Jagd auf der Gräslap. „Seit ein paar Jahren habe ich keine Jagd mehr, weil der Stress, der Abschussdruck zu groß geworden ist“, ergänzt der Lustenauer.

Die Vorarlberger Jägerschaft ist als Verein organisiert. Zu den Aufgaben zählen laut Jagdgesetz unter anderem die Aus- und Weiterbildung, die Förderung der Jagdhundezucht und die Pflege des Brauchtums. Sabine Lemaire ist über ihren Lebensgefährten Gerhard Spieler, den sie liebevoll „mein Mann“ nennt, zur Jagd gekommen. „Ich bin immer bei ihm auf dem Hochsitz gesessen, irgendwann war mir das zu langweilig. 2009 habe ich dann die Jagdprüfung gemacht“, berichtet die 64-Jährige. Die Spielers betreiben gemeinsam die Wildmetzg Spieler in Lustenau und bewirtschaften die Genossenschaftsjagd in Schröcken. „Mein Mann ist außerdem Hegeobmann der Wildregion 1.4, ich bin Schriftführerin von dieser Hege, von allen fünf Hegeobmännern des Bezirks Bregenz und teilweise auch von der Wildregion 1.3 Mellental. Unser ganzes Leben dreht sich eigentlich um die Jagd“, sagt die passionierte Jägerin und lacht.

Auf dem Programm der Landeshubertusfeier stehen neben der Hubertusmesse ein Open-Air-Konzert von Krauthobel, die Übergabe der Jägerbriefe und Jagdschutzbriefe sowie eine Edelsteinpirsch. Das Buffet, das im Innenbereich angeboten wird, ist bereits ausverkauft. Im Außenbereich werden Schmankerl, Bier und Glühwein vom offenen Feuer angeboten. Einen Hubertushirsch gibt es indes nicht. „Um allen gerecht zu werden, haben wir uns kurzfristig entschieden, auf einen aufgebahrten Hirsch im Ganzen zu verzichten und nur die Trophäe zu präsentieren“, erläutert die Hauptorganisatorin und eine von nur wenigen Frauen, die bei der Vorarlberger Jägerschaft ein offizielles Amt bekleiden. „Das ist schade“, merkt Christoph Breier an. „Obwohl viele Frauen die Jagdprüfung machen und zunehmend in die Jagd eintreten, haben wir es nicht verstanden, Frauen im Landesvorstand unterzubringen, aber wir sind immer auf der Suche.“
Zur Person
Christoph Breier
ist seit viereinhalb Jahren Landesjägermeister
Geboren 20. Juni 1950
Wohnort Lustenau
Familie verheiratet, drei Kinder, vier Enkel
Hobbys Jagd und Fischerei (mit abnehmender Intensität), Kochen
Laufbahn Internist (Praxis in Wolfurt), viele Jahre ärztlicher Leiter im Sanatorium Mehrerau, Dozent, mittlerweile in Pension
Zur Person
Sabine Lemaire
Hauptorganisatorin der Landeshubertusfeier
Geboren 17. Oktober 1960
Wohnort Lustenau
Familie Lebensgefährte Gerhard Spieler, zwei Kinder, zwei Enkel,
Beruf Wildmetzg Spieler in Lustenau
Hobbys Natur, Jagen, Hunde, Lesen