Jesus‘ Botschaften auf Vorarlbergerisch

Der Dornbirner Pfarrmoderator Dominik Toplek hat die Bibel im Ländle-Dialekt erarbeitet.
DORNBIRN Rund fünf Millarden Mal wurde die Bibel bisher verkauft. Sie ist damit das mit Abstand meistgelesene Werk der Welt. Das vollständig übersetzte christliche Neue Testament ist in 1682 verschiedene Sprachen erhältlich – und seit kurzem auch im Vorarlberger Dialekt.

Verantwortlich dafür ist Pfarrer Dominik Toplek der gemeinsam mit Mundart-Dichterin Irma Fussenegger eine spezielle Ländle-Version der Heiligen Schrift herausbrachte. Erschienen ist sie im Vorarlberger Verlag edition v. „Den Anstoß dazu hatte der Verlag, der mich fragte, ob ich das machen würde“, erklärt der Pfarrmoderator von Dornbirn, wie es dazu kam. „Mein erster Gedanke war, dass es eine schöne und wichtige Idee ist. Schließlich lässt sich dadurch eine Botschaft, die wichtig ist, den Menschen vermitteln, gilt doch der Dialekt als Sprache der Nähe.“ Vor allem bei jüngeren Menschen.
„Der Text im Dialekt berührte – Ich kann im Hochdeutschen nie so spannend erzählen.“

Am Rücken tätowiert
Denn der 53-jährige Geistliche, der sich sein Glaubensbekenntnis auf den Rücken tätowiert hat die Erfahrung gemacht, dass Kinder und Jugendlichen gerne abschalten, wenn sie einen hochdeutschen Text hören. „Er berührt sie nicht – ganz anders ist das, wenn ich in Dialekt vortrage. Dann bin ich viel näher an der Lebenswelt der Jungen dran, es klingt für sie wesentlich persönlicher und vertrauter.“ Also sagte der gebürtige Harder gleich zu.

Ganz so einfach wie er sich das vorgestellt hat, war die Übersetzung aber dann doch nicht. „Ich habe mit einem Kollegen mit dem Markus-Evangelium begonnen – für zwei Absätze haben wir einen ganzen Nachmittag gebraucht. Denn es ist nicht einfach, mit dem Charme des Dialektes zu übersetzen, ohne dass der Inhalt verfälscht wird. Ich bin darin nicht so bewandert.“ Bald merkte Toplek, dass es so nicht funktionieren würde. Hilfe kam dann in der Form von Bibliothekarin und Schreibpädagogin Irma Fussenegger – eine Mundartspezialistin, die der Verlag vermittelte. Im Teamwork klappte es dann ausgezeichnet. „Sie übersetzte und ich schaute, dass die Botschaft – also das Theologische – rüberkommt.“ Immer wieder wurde an den Sätzen gefeilt, manches auch umgeschrieben. Toplek nennt ein Beispiel. „Im Evangelium ist gleich am Anfang von der Umkehr die Rede. Dieses Umkehren meint aber mehr ein Umdenken.“ Im Buch liest es sich dann folgendermaßen: „Denkand um und globand an die frohe Botschaft“ … oder „Iohr werrond a Kindle fiondo, des i Windla gwicklat ischt und in-ar Krippe lit“. Alles war zudem auch nicht übersetzbar, wie das Wort Auferstehung. „Das haben wir dann einfach so stehen gelassen.

„Jesus und sine Gschpänle“
Am Ende entstand das über 200 Seiten dicke Werk „Jesus und sine Gschpänle“ mit witzigem Comic-Cover. Auch eine Hörbuchfassung wurde erstellt. Wie bei zweisprachigen Büchern üblich wurde dabei eine Seite im Hochdeutsch und eine im Dialekt verfasst. Daraus können beispielsweise Eltern ihren Kindern in der Mundart vorlesen. Bei der offiziellen Präsentation des Buches im Pfarrheim Hatlerdorf machte Toplek auch gleich selbst die Probe aufs Exempel. Gelesen wurde in Hochdeutsch und im Dialekt. Die Reaktionen waren durchaus positiv. „Man hat gespürt, wie der Text im Dialekt berührte. Ich kann im Hochdeutschen nie so spannend erzählen. Das war auch das Feedback, das ich bekommen habe.“ Die Botschaften der Bibel haben jedenfalls nichts von ihrer Wirkung verloren. Und zu den fünf Milliarden verkauften Stück kommen jetzt sicher noch ein paar weitere dazu. CRO

Dominik Toplek
Geboren am 18. Oktober 1971
Wohnort Dornbirn
Ausbildung Matura an der HTL für Elektronik und Nachrichtentechnik in Rankweil, Theologie Uni Innsbruck
Beruf Pfarrer in Dornbirn, Pfarrmoderator und Polizeiseelsorger
Hobbys schwimmen, wandern, Computer spielten, Serie schauen (Anime), mich mit Freunden treffen