Bregenz sperrt Landesradroute mit Sträuchern ab: „Das ist eine Provokation“

Vorarlberg / 03.12.2024 • 17:00 Uhr
Bregenz sperrt Landesradroute mit Sträuchern ab: „Das ist eine Provokation“
Die Situation vor der Schule Weidach in Bregenz sorgt derzeit für Ärger. Radlobby/Canva

Radlobby ortet Zerstörung und spricht von einer “supergefährlichen” Situation für Radfahrer und Schüler.

Bregenz Die Radlobby Vorarlberg ist erzürnt. „Vor der VS Weidach wurde vor kurzem aus der bestehenden und hochfrequentierten Landesradroute ein drei Meter Stück Asphalt entfernt und durch Büsche ersetzt. Alle Radfahrenden sind nun gezwungen, wegen dieser Büsche auf die Straße auszuweichen“, ärgert sich die Interessensvertretung für Radfahrer. Hinzu komme, dass die Radler durch kreuz und quer parkende sowie ein- und ausrangierende Elterntaxis fahren müssten, was auch für die Schüler eine sehr gefährliche Situation darstellen könne.

Bregenz sperrt Landesradroute mit Sträuchern ab: „Das ist eine Provokation“
Kein Durchkommen mehr für Radler. Radlobby

Was die Radlobby ebenfalls aufregt, ist, dass alles ohne Vorabinfo geschehen sei und auch auf mehrfache Nachfrage jetzt kein Projektplan von der Verkehrsabteilung der Landeshauptstadt hergezeigt werde. „Warum hier so dilettantisch vorgegangen wird, ist für uns unverständlich. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es den ersten Unfall geben wird“, hält die Radlobby fest. Gernot Kiermayr (69) von der Radlobby Bregenz ergänzt: „Einen Radweg einfach zuzuschütten und abzusperren und damit die Radfahrer auf die Straße zu drängen ist eine Provokation.“ Problematisch sei die Situation auch gleich im Anschluss vor dem Hotel Schwärzler.

Bregenz sperrt Landesradroute mit Sträuchern ab: „Das ist eine Provokation“
Auch die Elterntaxis, die direkt vor der Schule parken, sorgen für Konflikte. Radlobby

Die Stadt Bregenz räumt auf VN-Anfrage ein, dass die derzeitige Straßengestaltung vor der Schule Weidach nicht optimal sei. Es werde aber bereits mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet. Dem Vorwurf der Radlobby bezüglich den nicht gezeigten Plänen widerspricht die Stadt. Eine Anfrage nach einem konkreten Projektplan sei bei der Verkehrsabteilung bislang nicht eingegangen.

„Die Stadt Bregenz arbeitet derzeit an einem umfassenden Projekt zur Verkehrsberuhigung vor Kindergärten und Schulen, um die Sicherheit der Kinder zu erhöhen. Auch vor der Volksschule Weidach wird eine entsprechende Maßnahme umgesetzt. In diesem Zusammenhang prüfen wir die Implementierung einer Begegnungszone, in der alle Verkehrsteilnehmer gleichgestellt sind und Rücksicht aufeinander nehmen müssen“, teilt das Rathaus weiter mit. Zuvor habe es immer wieder Konflikte zwischen Fußgängern, Radfahren und Elterntaxis gegeben. Mit der geplanten Verkehrsberuhigung könnten diese Konflikte nachhaltig entschärft und die Sicherheit gewährleistet werden, ist man bei der Stadt überzeugt.

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Die Radler müssen auf die Straße ausweichen. Radlobby

Gernot Kiermayr sieht das anders. „Eine Begegnungszone ist nicht die gute Lösung, weil dort Parkieren und Ein- und Aussteigenlassen nach wie vor möglich ist. Der Konflikt zwischen Radfahrern, Autofahrern und Fußgängern wird damit nicht gelöst“, betont der langjährige Bregenzer Vizebürgermeister (Grüne). Die Radlobby plädiert stattdessen für eine Schulstraße, auch Gut-Geh-Raum genannt. „Dort wäre eine Lösung möglich.”

Bregenz sperrt Landesradroute mit Sträuchern ab: „Das ist eine Provokation“
“Auch das Land müsste die Qualität von Landesradrouten einfordern, es zahlt ja 70 Prozent”, findet Gernot Kiermayr. Radlobby

Dringenden Handlungsbedarf ortet das Radlobby-Mitglied auch bei der zweiten Problemstelle vor dem Hotel Schwärzler mit der engen, rechtwinkligen Kurve und dem Übergang über die Landstraße. Auch hier sei völlig unklar, was die Stadt machen möchte. Details nennt die Stadt auch auf VN-Anfrage nicht, nur so viel: “Die Verkehrssituation rund um das Hotel Schwärzler ist der Stadt Bregenz natürlich bekannt. Aktuell werden mehrere Varianten geprüft und hinsichtlich ihrer Machbarkeit abgestimmt.”