Banges Warten auf den Schnee

In Hittisau kümmern sich Gemeindemitarbeiter um den Skibetrieb. Aufgeben ist hier trotz Schneemangels in niedrigeren Lagen vorerst kein Thema. Der Dorflift ist startklar für die neue Saison.
Hittisau Die Hänge des Hittisbergs sind “angezuckert”. Leichter Schneefall hat eingesetzt. Doch das Wetter und die allgemeinen Umstände liefern Reinhold Matt (38) und Andreas Winsauer (28) im Hinblick auf den Skiwinter noch keinen Anlass zur Freude. Der Lift ist zwar bereits aufgebaut und geprüft. Noch steht er aber still. “Wir brauchen dreißig bis vierzig Zentimeter Schnee”, erläutert Winsauer die nötigen Voraussetzungen, um die Skipiste im Dorf präparieren zu können.

Der Familienskilift am Ortsende gilt vor allem als Treffpunkt für Einheimische – ein Platz, an dem viele das Skifahren gelernt haben. Einer davon ist Reinhold Matt, der in der Gemeinde neben dem Lift auch für den Bauhof zuständig ist. “Als ich zur Schule ging, sind wir tagtäglich Skifahren gegangen”, erinnert er sich an schneesicherere Zeiten.
Rettungsanker
Den Hittisberg-Lift gibt es bereits seit sechzig Jahren. Mitte der 1980er-Jahre hatte die Gemeinde diesen vor dem Aus bewahrt, als ihn die damaligen Aktionäre aus wirtschaftlichen Gründen abreißen wollten. 2008 wurde der Lift nach Steinschlag, zum zweiten Mal gerettet.
Größere Investitionen sind keine mehr geplant.
Reinhold Matt,
Gemeinde Hittisau
Nun haben es die Hittisauer genauso wie andere Skilift-Betreiber in tieferen Lagen mit Schneemangel zu tun. Für die gesamte Vorsaison stehen beim Hittisberg-Lift lediglich sechs Betriebstage zu Buche. Die waren Anfang Dezember 2023. Dann setzten Regen und Föhn ein.
Keine weiteren Investitionen geplant
Nun hoffen auch Matt und Winsauer, die seit Kurzem für den Lift zuständig sind, auf die Gunst von Frau Holle. “Größere Investitionen sind keine mehr geplant. Aber solange keine hohen Kosten anfallen, wird der Lift weiter betrieben”, sagt Matt und sein Kollege Winsauer ergänzt: “Wenn der Schnee da ist, gibt es nach wie vor einen Ansturm.”

Vor acht Jahren wurde in der 2100-Seelen-Gemeinde bereits intensiv über die Zukunft des Liftes diskutiert. Zahlreiche Einheimische hatten sich für den Erhalt eingesetzt. Um den Betrieb zu erhalten, wurden die “Vorderwälder” in Sachen “Wintertreff” erfinderisch. Der Schlepplift wurde mit Bügeln und Tellern ausgestattet, um den Aufstieg für Kinder zu erleichtern. Zudem wurde eine Mittelstation eingerichtet. Für die Kleinsten gibt es einen Niederseillift. Diskutiert wurde auch die Verkürzung des Liftes und eine Beschneiungsanlage. Diese Themen waren aber bald wieder vom Tisch. Gefahren wird, wenn es die Schneelage zulässt. Die Konzession gilt noch bis 2029.

“Drei Leute braucht es, um beide Lifte laufen zu lassen”, erläutert Winsauer die aktuelle Situation. Dazu gibt es Unterstützung. Um die Bewirtung im Hittisbergstüble kümmert sich seit einem Jahr der örtliche Kameradschaftsbund. So wird kein zusätzliches Personal benötigt und das Haus mit der kleinen Sonnenterrasse zwischen den beiden Liften steht nicht leer. Geöffnet ist Dorflift bei entsprechender Schneelage an Wochenenden, Feiertagen und Ferientagen ganztags. Werktags nachmittags, wenn die Kinder schulfrei haben. Kinder bis sechs Jahre fahren gratis.

Zweieinhalb Tage hat es gedauert, die Lifte startklar für die neue Saison zu machen. Nun heißt es für Matt und Winsauer: Warten auf den Schnee. Was den Job nicht gerade einfach macht.
“Vielleicht klappt es ja im neuen Jahr”, meint Matt mit einem Schulterzucken und scheint dabei die Hoffnung auf weiße Weihnachten bereits aufgegeben zu haben. Sollte der große Schnee noch länger ausbleiben, geht den beiden die Arbeit jedenfalls nicht aus. Dann stehen nämlich Instandhaltungs- und Service-Arbeiten auf dem Programm, und es gilt die Wanderwege in Schuss zu halten.
Hier geht es zu den Betriebszeiten und Skikartenpreisen: https://www.hittisau.at/urlaub-freizeit/natur-erleben/winter/skifahren-snowboarden