Von wegen Verkaufsangebot: Hinterhältige Datenspionage auf „Willhaben“

Der Mann hat über die Plattform geschickt fremde Daten ausgekundschaftet.
Feldkirch Am Landesgericht Feldkirch musste ein 28-jähriger Rumäne wegen betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs auf der Anklagebank Platz nehmen. Der Mann hatte über die Internetplattform „Willhaben“ eine Markise zum Verkauf angeboten. Eine Frau konnte den Sonnenschutz brauchen und reagierte auf das Verkaufsangebot. Über diesen Weg kam der Mann mittels einer Fake-Internetseite an die Daten der Interessierten. Mit ihrem Namen und dem IBAN schaffte er es, 3000 Euro auf sein Sparkassenkonto zu transferieren. Die Markise hätte weit weniger gekostet, zudem wurde sie in Wirklichkeit nie geliefert. Vom Sparkassenkonto gelangte das Geld weiter auf ein Konto der Revolut Bank.
Angeblicher Zufall
“Ich habe keine Ahnung, wer dahintersteckt“, gibt sich der Angeklagte unschuldig. Eventuell habe ein anderer seine Kontodaten ausspioniert und ihm dann das Geld überwiesen. Er selbst habe gedacht, das Geld sei von seiner Schwester. Bösen Willen oder gar kriminelle Machenschaften habe er nicht vermutet, als ‚plötzlich‘ 3000 Euro auf seinem Konto waren, meint der Rumäne. „Warum sollte sich ein Fremder diesen Aufwand antun, wenn er dann selbst nichts davon hat. Das macht doch keinen Sinn?“, kann Richter Alexander Wehinger dieser Erklärung nichts abgewinnen. Er könne es sich selbst auch nicht erklären, entgegnet der Angeklagte.
Geld zurück
Den erschlichenen Betrag muss der Rumäne zurückbezahlen, dazu ist er bereit, selbst wenn er bis zum Schluss dabeibleibt, dass er seine Hände in Unschuld wäscht. Da die eingelangten 3000 Euro exakt in derselben Höhe an die Revolut Bank weiter überwiesen wurden, scheint ein Verschleierungsgeschäft ziemlich naheliegend. „Sie wollten sich durch die Überweisung des Geldes den Taterfolg absichern“, heißt es in der Urteilsbegründung. Der Schuldspruch für den bislang Unbescholtenen: Schadenswiedergutmachung für das Opfer, zudem 1200 Euro Geldstrafe, die Hälfte davon auf Bewährung, die andere Hälfte ist zu bezahlen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. EC