„Bitte komm bald wieder“

Vorarlberg / 18.12.2024 • 11:12 Uhr
Maurer Trunk vdt vorarlbergerinn des Tages
Elisabeth Maurer-Trunk engagiert sich in ihrer Pension als ehrenamtliche Hospizbegleiterin. Gertraud Höfle-Peter

Elisabeth Maurer-Trunk engagiert sich als Ehrenamtliche bei Hospiz Vorarlberg.

Dornbirn „Zeit ist ein knappes Gut geworden“, stellt Elisabeth Maurer-Trunk fest. Gerade deswegen schenkt die Neo-Pensionistin etwas von ihrer Zeit denjenigen, die in ihrer letzten Lebensphase sind und entlastet damit auch Angehörige und Pflegepersonal.

Maurer Trunk vdt vorarlbergerinn des Tages
Elisabeth Maurer-Trunk bei der Abschlussfeier des Befähigungskurses


Zwei- bis dreimal in der Woche macht sich die ehrenamtliche Hospizbegleiterin auf den Weg und besucht Menschen in Pflegeheimen oder daheim. „Ich spiele mit ihnen Memory oder wir jassen eine Runde. Manche wollen aber lieber etwas Bewegung haben, dann gehe ich mit ihnen ein Stückchen. Wieder andere wollen einfach nur reden“, erzählt die 61-jährige Dornbirnerin. Und wenn jemand gar nichts machen möchte? „Dann gilt es, die Stille auszuhalten und einfach nur da zu sein.“

Maurer Trunk vdt vorarlbergerinn des Tages


Arbeite gerne mit Menschen
Mehr als 25 Jahre lang arbeitete Elisabeth Maurer-Trunk im Dornbirner Stadtspital als Physiotherapeutin. Nach ihrer Pensionierung im Herbst des vergangenen Jahres entschloss sie sich, eine ehrenamtliche, sinnstiftende Aufgabe zu suchen. „Ich wollte etwas mit Menschen machen, denn das hat mir immer viel Freude bereitet“, erzählt sie. „Hospiz kannte ich bereits von meiner Arbeit im Krankenhaus sowie von der Palliativstation in Hohenems. Dort sind meine Eltern verstorben.“
Nach einem Informationsgespräch mit Margaritha Matt, der Koordinatorin von Hospiz Vorarlberg in der Region Dornbirn, startete Elisabeth Maurer-Trunk Anfang dieses Jahres mit dem Befähigungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter.

Maurer Trunk vdt vorarlbergerinn des Tages

„Es ist eine fundierte Ausbildung. Für mich habe ich einiges aus dem Kurs mitgenommen.

Ein halbes Jahr dauerte die Ausbildung, die neben theoretischen Einheiten und Exkursionen auch ein Praktikum in einem Pflegeheim umfasste. „Es ist eine sehr fundierte Ausbildung. Auch für mich selbst habe ich einiges aus dem Kurs mitgenommen. Speziell die Reflexion im Umgang mit den Themen Sterben und Tod fand ich sehr bereichernd“, erzählt Elisabeth Maurer-Trunk.

Maurer Trunk vdt vorarlbergerinn des Tages
Gemeinsam mit ihrem Mann unternimmt Elisabeth Maurer-Trunk gerne Reisen.


Abschiednehmen
Seit einem halben Jahr ist die Hospizbegleiterin nun Teil des Dornbirner Regionalteams, das insgesamt sechs Pflegeheime in Dornbirn, Lustenau und Hohenems und das Krankenhaus Dornbirn betreut sowie Hausbesuche macht. Die Dornbirnerin hat bislang noch keinen Menschen beim Sterbeprozess begleitet, denn in den letzten Stunden ist – wenn möglich – die eigene Familie anwesend. Mit dem Thema Sterben hat Elisabeth Maurer-Trunk keine Berührungsängste. „Irgendwann trifft es jeden von uns, daher ist es sinnvoll, sich damit auseinanderzusetzen.“ Auch wenn das Thema Abschiednehmen immer präsent ist, ist das Ehrenamt bei Hospiz Vorarlberg für die Dornbirnerin eine sehr erfüllende Aufgabe, die immer wieder schöne Begebenheiten mit sich bringt. Unlängst wurde sie von einer hochbetagten, dementen Frau mit der Bitte „Komm doch bald wieder“ verabschiedet. „Auch wenn ich weiß, dass sie sich das nächste Mal gar nicht mehr an meinen letzten Besuch erinnern wird können, war das für mich ein sehr schöner Moment – zeigt es doch, dass sie sich gefreut hat.“ Gertraud Höfle-Peter

Maurer Trunk vdt vorarlbergerinn des Tages
In ihrer Freizeit ist die Dornbirnerin gerne auf dem Bödele unterwegs.

Elisabeth Maurer-Trunk
Wohnort Dornbirn
Alter 61 Jahre
Hobbys Wandern, Reisen, Lesen, Chor
Familie Verheiratet, zwei erwachsene Kinder
Beruf Pensionistin, davor Physiotherapeutin im Spital Dornbirn

Infos zum Befähigungskurs ehrenamtliche Hospizbegleitung unter: www.hospiz-vorarlberg.at