„Der Mord hat mir gefehlt“

Vorarlberg / 26.02.2025 • 06:15 Uhr
Vorarlbergerin des Tages Stefanie Graf
Stefanie Graf entdeckt ihren Krimi bei Ländle Buch in Bregenz. PRIVAT

Stefanie Graf hat mit „Nur Gott liebt ewig“ ihren ersten Kriminalroman mit viel Vorarlberg-Bezug veröffentlicht.

DORNBIRN Vorarlberg hat mit Chefinspektor Spiegel, Revierinspektor David Kaufmann und den Inspektorinnen Lisa Schwarz und Helena Rabe ein neues Ermittlerteam. Dass dafür ausgerechnet eine gebürtige Deutsche sorgt, zeigt die Liebe von Stefanie Graf zum Ländle. Im Jahr 2013 kam die Augsburgerin nach Bregenz, weil sie als Geschichte- und Englisch-Lehrerin in Bayern keinen Job bekam. „In der HLW Marienberg klappte es sofort“, erzählt die nunmehr 40-Jährige, die sich in ihrer neuen Heimat am Anfang gar nicht so wohlfühlte. „Es war eine Umstellung von einer Großstadt hierherzuziehen. Ich kannte niemanden und außerdem tat ich mich schwer mit dem Dialekt“, offenbart die Bayerin.

„Ich versuche die Stimmung und die Atmosphäre von Vorarlberg einzufangen.“

Stefanie Graf, Krimiautorin


Zwölf Jahre später hat sie nicht nur die alemannischen Eigenheiten kennengelernt und liebgewonnen, sondern sie baut sie sogar in ihren Geschichten ein. „Ich versuche die Stimmung und die Atmosphäre von Vorarlberg einzufangen. Wie zum Beispiel die Dauerbaustelle A14 oder die kaputte Rolltreppe am Bahnhof Bregenz“, setzt sie sich tief in den Vorarlberger Lebensalltag hinein.

Vorarlbergerin des Tages Stefanie Graf
Die Lehrerin aus Augsburg liest gerne Thriller von Stephen King.

Ehekrise im Pub
In ihrem Debütkrimi „Nur Gott liebt ewig“ hat das Paar Marie und Alex eine Ehekrise und tragen diese im Pub „Cobblestone“ aus. Plötzlich kommt die Kriminalpolizei und nimmt Marie, die Wissenschaftlerin in einem Labor für Altersforschung ist, mit. Als Zeugin, als Verdächtige oder gar, weil sie in Gefahr ist? Schließlich gibt es mit dem Wissenschaftler Dr. Karl Weber einen Toten. Ein weiterer Kollege ist spurlos verschwunden. Es wird spannend. Chefinspektor Spiegel und sein Team werden in einen undurchsichtigen Fall verstrickt. Und die Spuren führen vom Bodensee bis in die Nordsee nach Dänemark.

Vorarlbergerin des Tages Stefanie Graf
Der Name Watson für die Katze kommt nicht von ungefähr.

Es ist der erste Band einer Ländle-Krimi-Reihe, den Stefanie Graf bei der Buchschmiede in Eigenregie herausgebracht hat und den sie ihrem Partner widmete. Die Wahl-Dornbirnerin zeichnete nicht nur für den Text verantwortlich, sondern gestalte auch das Cover selbst und wählte auch die Schrift sowie die Farbe des Papiers aus. Die Ideen für die zwei nächste Bände hat die Krimiautorin bereits im Kopf. Und auch die Titel stehen mit „Tod im Lehrerzimmer“ und „Endstation Wien“ bereits fest.

Vorarlbergerin des Tages Stefanie Graf
Die Vollzeit-Berufstätige plant sich täglich fixe Schreibzeiten ein.

Hauptberuflich Lehrerin
Damit sie zum Schreiben kommt, richtet sich die hauptberuflich als Lehrerin – sie unterrichtet Englisch, Geschichte und Geschichte in Englisch – tätige Autorin, eigene Zeitfenster ein. Auch die Schulferien nützt sie dafür. „Im Sommer geht es nach Nordengland, auch da plane ich mir fixe Schreibzeiten ein.“ Wer Krimi schreibt, liest natürlich selbst Krimis gern. „Stephen King ist mein Vorbild und auch Sherlock Holmes liebe ich.“ Immerhin heißt eine ihrer beiden Katzen Watson. Das Schreiben hat Stefanie Graf schon in der Kindheit fasziniert. „Ich kann nicht singen, kann kein Instrument spielen und auch nicht zeichnen. Wenn ich kreativ sein will, kommen mir die Wörter“, bringt sie es auf den Punkt.

Vorarlbergerin des Tages Stefanie Graf
Katze Vivaldi schaut der Krimi-Autorin gerne auf die Finger, wenn sie tippt.

Die Eingebung für ihren ersten Roman kam ihr bei einem Schreibworkshop bei Annette Böhler. Da entwickelte sie ihre Figuren Marie und Alex zu reifen. „Irgendwie fehlte mir aber ein Mord.“ Gesagt, getan – und schon nahm die Story ordentlich Fahrt auf. Knapp ein halbes Jahr lang schrieb sie daran. „Noch einmal so lang brauchte ich für die Überarbeitung“, spricht Graf ihrer Lektorin Hanna Berndörfler einen Dank aus. Die frisch gebackene Schriftstellerin hatte selbst nicht gerechnet, dass ihr Buch so gut ankommt. Und deshalb wird im Ländle auch munter weiter gemordet. Oder wie es William Shakespeare eins ausdrückte. „Mord ist der Wollust so nah, wie der Rauch dem Feuer.“ Bei Stefanie Graf brennt jedenfalls die Leidenschaft für das Krimischreiben. CRO

Vorarlbergerin des Tages Stefanie Graf
Stefanie Graf entdeckt ihren Krimi bei Ländle Buch in Bregenz.

Zur Person

Stefanie Graf

Alter 40

Wohnort Dornbirn-Hatlerdorf

Beruf Lehrerin an der HLW Marienberg, Direktorin für Berufsreifeprüfung an der VHS Bregenz

Leidenschaft Krimi schreiben

Hobbies Krimi lesen, Kino gehen, Spaziergänge