Wenn Kinder hundert Jahre in die Zukunft blicken

Alessia Lena Ender realisierte mit anderen Studierenden ein interessantes Projekt in der Montfortstadt.
MÄDER Digitalisierung, Smartphone, KI. Gegenwarts-Szenarien, die unseren Alltag mehr und mehr bestimmen. Wer käme da auf die Idee, Dritt- und Viertklässler der Praxis-(Mittel)schule Feldkirch komplett händisch auf Papier schreiben und zeichnen zu lassen, wie Feldkirch in hundert Jahren aussehen wird? „Am Anfang hatten wir Bedenken, ob unser Projekt Anklang findet“, gibt Alessia Lena Ender zu, dass sie gewisse Zweifel hatte. Initiiert hat die 23-jährige angehende Lehrerin das Projekt „100 Jahre – 100 Schüler:innen 100 Texte“ gemeinsam mit Tobias Kemmer, Alicia Konzett, Hannah Beate Schuler, Daria Schuricht und Aleksandra Visekruna-Finogenov, die ebenfalls an der PH in Feldkirch studieren. Ausgangspunkt war, dass die Montforstadt heuer das 100-Jahr-Jubiläum der Vereinigung der Ortsteile Altenstadt, Levis, Gisingen, Tisis, Tosters, Nofels und Innenstadt begeht.

Beate Schuler und Daria Schuricht (v. l.). privat
„Wir fanden es jedoch viel spannender, dass die Kinder nach vorne blicken und sie aus ihrer Sicht beschreiben, wie sie sich das Leben in hundert Jahren vorstellen.“ Also griffen die Schüler und Schülerinnen fleißig zu Papier und Kugelschreiber. Am Ende kamen sogar 140 Schriftstücke heraus, die nach der Ausstellung in der Stadtbibliothek Ende März in einer Zeitkapsel verwahrt werden. Als Zeitdokument für spätere Generationen.

Emotional bis dystopisch
Was Alessia Lena Ender am meisten beeindruckte, ist die Vielseitigkeit und Kreativität, die in den Texten und Zeichnungen stecken. „Manche schrieben wirklich sehr emotional und sogar dramatisch, andere wiederum sehen die Zukunft eher dystopisch. Aber es sind auch lustige Texte darunter“, ist die Absolventin der BAfEP Feldkirch voll begeistert vom Engagement der Kinder und Jugendlichen. Zumal nicht mehr als ein Nachmittag Zeit war, um die Sätze niederzuschreiben. So glaubt die 13-jährige Aisha, dass Menschen und Aliens
zusammenleben und es nicht mehr so viel Hass geben wird.

Und Lukas hat gleich eine Bitte an seine Nachfahren. „Vielleicht wird die Technologie auch das Zeitreisen erlauben. Falls das möglich ist, hätte ich gerne, dass man zum heutigen Datum zurückreist und mir und meiner Klasse einen Besuch abstattet.“ Und gibt auch gleich einen guten Rat mit: „Habt Spaß und genießt euer Leben. Man lebt nur einmal.“ Wie wohl die Generation anno 2125 darüber denkt? Für die in Mäder wohnhafte Projektinitiatorin steht jedenfalls fest. „Es ist erstaunlich, wie schnell Kinder für etwas begeistert werden können und wie kreativ sie dabei sind.“ Auch für die PH-Studierende ist dies ein zukunftsweisender Schritt für ihre spätere Karriere als Lehrerin. Dort will sie solche Fähigkeiten gezielt fördern.
„Es ist erstaunlich, wie schnell Kinder für etwas begeistert werden können und wie kreativ sie dabei sind.“
Alessia Lena Ender, Studentin an der PH Feldkirch

Tanz und Eis
Alessia Lena Ender liebt die Arbeit mit Menschen und speziell mit Kindern. Doch nicht nur in der Schule, sondern auch auf dem Tanzparkett hat sie den richtigen Dreh mit den Kleinen heraus. In der Hohenemser Tanzschule „Move4Style“ bringt sie als Tanzlehrerin bereits den Drei- bis Vierjährigen Bewegung zur Musik
und Rhythmusbildung bei. Etwas, was der 23-Jährigen, die im Sommer ihren Bachelor abschließt, extrem viel Spaß bereitet. Und auch sonst geht sie mit viel Schwung durchs Leben. Anders wäre es nicht vorstellbar, dass sie neben dem Studieren, Projekte realisieren, tanzt, singt und Songs schreibt noch als Standortleiterin in der Eisdiele Kolibri in Nofels tätig ist. CRO
Zur Person:
Name: Alessia Lena Ender
Alter: 22 Jahre
Wohnort: Mäder


und Choreografien bei. ländlepics.com