“Tierisch interessant”: Der Besuch der fremden Katze

Vorarlberg / 12.04.2025 • 11:00 Uhr
Tierisch interessant Katze Muni 2 Jahre alt Halterin Birgit Hackspiel
Katze Muni (2) ist der ganze Stolz von Katzenhalterin Birgit Hackspiel. VN/Serra

Auf ihren Streifzügen spazieren Katzen gern durch fremde Gärten. Wie soll man damit umgehen, wenn ein Gast auf leisen Pfoten zu Besuch kommt? Tierärztin Tanja Warter weiß mehr.

Bregenz „Jeden Abend gegen 19 Uhr ist sie da. Ich kann fast die Uhr nach ihr stellen“, erzählte mir soeben ein tierliebender Herr aus Wolfurt. „Eine wunderschöne graugetigerte Katze kommt täglich in unseren Garten zu Besuch.“ Eine Erfahrung, die so ähnlich wohl jeder Gartenbesitzer schon gemacht hat. Daraus ergeben sich viele Fragen. Streicheln? Füttern? Wie geht man um mit einer Besucherkatze? Und warum kommt sie überhaupt?

Tanja Warter Tierisch interessant
Tanja Warter ist Tierärztin und kommt aus Bregenz.

Freigängerkatzen haben Reviere, die sich speziell in dicht besiedelten Gegenden auch überschneiden. Katzen untereinander legen genau fest, wer zu welcher Uhrzeit welchen Weg durch das gemeinsam bewohnte Areal benutzen darf. Das funktioniert, indem jede Katze während ihres Streifzugs Markierungen absetzt. Kratzt sie zum Beispiel an einem Baum, dann dient das nur nebenbei dem Schärfen ihrer Krallen. In erster Linie will sie eine Duftspur hinterlassen, an der andere Katzen später ablesen können, wer zuletzt im Revier unterwegs war und auch, wie lang das her ist.

Tierisch interessant Katze Muni 2 Jahre alt Halterin Birgit Hackspiel
Eine Besucherkatze sollte man besser nicht füttern.

Manche Katzen legen sich auch ins Gras, beobachten die fremden Menschen und suchen Nähe. Man darf der Katze dann getrost unterstellen, dass sie darauf hofft, für sich etwas Positives aus der Begegnung zu ziehen. Aber Vorsicht: Wenn man auf eine fremde Katze zugeht, kann sie sich schnell bedrängt fühlen. Daher sollte man besser abwarten, bis sie von allein Körperkontakt sucht und beispielsweise das Köpfchen am Bein reibt. Dann kann man sie vorsichtig zwischen den Ohren kraulen – an anderen Körperstellen besser nicht, denn wenn man versehentlich an eine empfindliche Stelle gelangt, kann die Stimmung in Nullkommanichts radikal umschlagen.

Mag die Katze die Streicheleinheiten, kommt sie in Zukunft wahrscheinlich häufiger vorbei. Dann wächst bei vielen Menschen der Wunsch, ihr etwas Feines zum Fressen anzubieten. Doch wenn die Katze gesund und gut genährt ist, gibt es dafür keinen Grund. Im Gegenteil: Der Besitzer wird später vielleicht besorgt sein, wenn sein Liebling daheim nichts mehr frisst. Oder die Katze bedient sich ab sofort an zwei Orten und wird dicker und dicker. Oder es schmeckt beim Gastgeber so gut, dass sie gar nicht mehr heimgehen will. Darum sollte man eine Besucherkatze besser nicht füttern.

Tierisch interessant Katze Muni 2 Jahre alt Halterin Birgit Hackspiel
Mag die Katze die Streicheleinheiten, kommt sie in Zukunft wahrscheinlich häufiger vorbei.

Auch die Wohnung sollte tabu bleiben, sonst könnte es Irritationen geben, wo die Katze grundsätzlich hingehört. Ich kenne einige Katzenbesitzer, die sich ärgern, weil Nachbarn ihnen das Tier regelrecht abwerben. So schrieb kürzlich ein verzweifelter Familienvater: „Unser Kater wurde im Oktober vergangenen Jahres als Kätzchen Teil unserer Familie. Kaum war der Kater bei uns, mussten wir feststellen, dass unsere Nachbarin ihn umgarnt, mit Liebe beschenkt, füttert und zu sich ins Haus nimmt. Anfangs waren wir unbedarft und froh, dass sich der Kater so gut eingewöhnt. Mit der Zeit mussten wir aber feststellen, dass er sich mehr und mehr von uns ab- und der Nachbarin zuwendet. Uns und den Kindern gegenüber wurde er mehr und mehr distanziert.“ Inzwischen kommunizieren beide Parteien nur noch über Anwälte. 

Tierisch interessant Katze Muni 2 Jahre alt Halterin Birgit Hackspiel
Katze Muni fühlt sich bei ihrer Besitzerin rundum wohl.

Mal werden fremde Katzen heiß geliebt, mal schlägt ihnen nur Groll entgegen. Die Verwendung des fremden Gartens als Katzenklo gehört zu den besonders häufigen Konflikten in Nachbarschaften. Was man versuchen kann: Kaffeesatz ausstreuen, Teebaumöl verdünnen und versprühen und für Unruhe im betroffenen Bereich sorgen, Gartensessel hinstellen oder kleine Windräder in die Wiese stecken. Ansonsten gilt: Nerven bewahren, entspannen und tierfreundlich bleiben! Meist endet die Sache nach wenigen Wochen, denn Katzen strukturieren ihre Streifzüge und Alltagsgewohnheiten auch immer wieder um. Oder:  Sie schaffen sich doch noch den süßen Terrier an, von dem Sie eh schon immer geträumt haben.   

Die Serie “Tierisch interessant” wird unterstützt vom Land Vorarlberg

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