Die Speed-Puzzle-Queen aus dem Ländle

LUDESCH Puzzeln ist ein Hobby, das eigentlich zur Entspannung dient. Das ist auch bei Sarah Neville so. Die 37-jährige Ludescherin baut die kleinen Kartonteilchen zusammen, seit sie ein kleines Kind ist. Längst ist die Freizeitbeschäftigung zur Leidenschaft geworden. Und zur sportlichen Herausforderung, wie ihre Teilnahme an der ersten österreichischen Meisterschaft im Speed Puzzeln zeigt. Diese geht am 28. Juni in Wiener Neudorf über die Bühne.

„Die Puzzle-Gemeinde ist eine coole Community. Uns geht es hauptsächlich um den Spaß.“

Sarah Neville, Speed Puzzlerin

Sarah Neville nimmt dabei gemeinsam mit ihrer acht Jahre jüngeren Schwester Elisabeth Tammadge teil. Das Duo vertritt damit die Ländle-Farben bei dieser von der Firma Ravenburger gesponserten Veranstaltung. Die Aufgabe ist mehr als herausfordernd. In der Einzelkategorie gilt es, ein 500 Teile Puzzle in zwei Stunden fertigzustellen und im Paarwettbewerb ist die Zeit auf eineinhalb Stunden limitiert. Geübt werden kann nicht, da das Motiv geheim ist und erst vor Ort preisgegeben wird. „Die Puzzle-Gemeinde ist eine coole Community. Uns geht es hauptsächlich um den Spaß. Wenn es unter den jeweils hundert Teilnehmenden ein guter Mittelfeldplatz wird, bin ich zufrieden. Ein Podestplatz wird es wohl nicht werden“, weiß die Walgauerin um die starke Konkurrenz, die den Ehrgeiz aber um so mehr anstachelt.

Einzel- und Paarbewerb

Ihr persönlicher Rekord für ein 500-Teile Puzzle liegt bei rund 50 Minuten. Das bedeutet, dass pro Minute rund zehn Teile zusammengesteckt werden. Wer selbst schon einmal gepuzzelt hat, weiß, welche Leistung dahintersteckt. Der Weltrekord liegt übrigens bei 34 Minuten und 25 Sekunden und wurde vom Spanier Alejandro Clemente Leon aufgestellt. Eine spezielle Taktik oder Strategie hat Sarah Neville nicht. „Es kommt auf das Motiv aus. Sind viele bunte oder grelle Farben dabei, fange ich mit diesen Teilen an. Schwieriger wird es, wenn das Puzzle aus vielen blauen Himmelteilen besteht.“

Bei den österreichischen Meisterschaften nimmt sie sowohl am Einzel- als auch am Paarwettbewerb teil. Wenn sie gemeinsam mit ihrer Schwester puzzelt, wird im Teamwork gearbeitet. „Ein Part übernimmt das Umdrehen und Aussortieren, der andere fängt schon mit dem Puzzeln an.“ Gibt es kurzfristig einen „Hänger“, werden die Rollen getauscht. So puzzeln sich die beiden Stück für Stück voran.

40.000 Teile Puzzle

Freilich darf auch zu Hause in Ludesch ein Puzzle nie fehlen. Ein ganz besonderes ist ein aus insgesamt 40.000 Teilen bestehenden Disney-Puzzle, das in jeweils 4000 Teilen gegliedert ist. Kommt die Schwester wieder mal auf Besuch, wird daran eifrig rumgebaut. „Wir sind jetzt schon seit fast drei Jahren dran.“ Was ihr am Puzzeln besonders gefällt ist, dass man sich wie bei einem Rätsel sukzessive der Lösung nähert. Neben einem gewissen räumlichen Vorstellungsvermögen braucht es auch die Fähigkeit, bestimmte Muster zu erkennen.

Das war ein Grund, warum sie sich entschieden hat, beruflich neue Wege einzuschlagen und ein Studium für Software-Engineering an der FH Vorarlberg zu beginnen. Auch hier steht die systematische, disziplinierte und quantifizierbare Entwicklung im Vordergrund. Mittlerweile steht sie kurz vor dem Bachelor-Abschluss. Geschafft hat sie bereits eine WM-Teilnahme. Im letzten Jahr war die Ludescherin bei der Weltmeisterschaft in Spanien dabei und puzzelte sich dabei bis ins Semifinale. Sozusagen als Speed-Puzzle-Queen aus dem Ländle. CRO