Nachruf auf Agatha Erath: Ein langes, erfülltes Leben

Agatha Erath ist nach kurzer Zeit der Krankheit am 10. Mai aus dieser Welt in das neue Leben bei Gott heimgekehrt.
Von Gertrud Geser
Egg Agatha wurde am 23. Jänner 1932 als zweites der drei Kinder der Familie Beck auf dem Kaltenbrunnen geboren. Die Landwirtschaft, wo auch die Kinder mithelfen mussten, konnte die Familie bescheiden ernähren. Damals führte noch keine Straße in diesen entlegenen Weiler. Alles musste zu Fuß bewältigt werden.
Nach dem Abschluss der Pflichtschule bekam Agatha eine Arbeitsstelle in der Kleiderfabrik in Egg. Den Lohn brachte sie, wie es damals üblich war, nach Hause, was eine Entlastung für die Familie bedeutete. Als sie zehn Jahre alt war, starb ihre Mama an Wundstarrkrampf. Ihr Vater betreute die Familie mit den noch kleinen Kindern.
Mit 16 lernte sie Albert Erath kennen, der in Lingenau Knecht war. Zur Stubat kam er zu Fuß, gemeinsam mit Leo, der zu Agathas Schwester Regina kam. 1954 wurde in Raggal Doppelhochzeit gefeiert. Agatha und Albert zogen nach Andelsbuch-Moos in eine Wohnung. Die Töchter Brunhilde, Anita und Isolde bereiteten ihren Eltern viel Freude.

Mit vielen Eigenleistungen und Entbehrungen erbauten sie in Egg-Gorbachreuthe ein kleines Eigenheim, das sie 1964 bezogen. Agatha war oft nächtelang mit Heimarbeit beschäftigt. Ihr war es wichtig, dass es der Familie gut ging. Kurz nach dem Antritt der Pension erkrankte ihr Mann Albert. 16 Jahre lang hat sie ihn betreut und liebevoll gepflegt, ihn wohl hunderte Male besucht, wenn er im Krankenhaus Gaisbühel stationiert war.
Mit der Zeit ist die Familie um zehn Enkel und 16 Urenkelkinder angewachsen. Oma und Uroma Agatha freute sich über sie und verbrachte viel Zeit mit ihnen. Seit vor 15 Jahren ihr Gatte verstarb, lebte sie allein in ihrem Häuschen. Fast täglich ging sie zu Fuß zum Einkauf und zur Grabpflege, wo sie nach einem Friedhofsbesuch beim Überqueren der Straße angefahren und schwer verletzt wurde. Erstaunlich schnell erholte sie sich wieder.

Ausflüge, Wanderungen oder Kurzurlaube mit ihren Töchtern waren für sie erholsam und aufbauend. Immer hatte sie einen guten Humor und war stets für einen Spaß bereit. Ihre Arbeit bewältigte sie immer noch selbst und hat mit 93 Jahren noch drei Wochen vor ihrem Tod den Rasen gemäht. Ihre Freundlichkeit, Bescheidenheit, Zufriedenheit und Dankbarkeit und ihr immer offenes Ohr wird ihrer Familie und vielen anderen Menschen immer in Erinnerung bleiben. In den zwei letzten Lebenswochen war Agatha eingebettet in die Obsorge ihrer drei Töchter, die sie rund um die Uhr betreuten.
Die Gottesdienste zur Verabschiedung wurden von der Musikantin Sarina und dem Chörle „Sunnsitig“, sowie von ihren Angehörigen mitgestaltet. Pfarrer Friedl Kaufmann ging mit den Schrifttexten und in der Predigt auf Agathas Leben ein. Gott schenke ihr nun den Lohn für ihr selbstloses gütiges Wirken.
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