Klimabericht: Zukunft des Planeten ist düster

Welt / 25.09.2019 • 15:34 Uhr
Klimabericht: Zukunft des Planeten ist düster
Ejit-Insel im Majuro-Atoll: Pazifische Inselstaaten sind vom steigenden Meeresspiegel unmittelbar betroffen. AFP/GIFF JOHNSON

Der Meeresspiegel wird um bis zu einen Meter steigen, Eisdecken und Gletscher werden noch dramatischer abschmelzen als bisher und es wird weniger Fische geben.

New York Der Weltklimarat hat in seiner jüngsten Prognose zu den Folgen des Klimawandels ein düsteres Bild von der Zukunft gezeichnet. Wenn die Erderwärmung nicht verlangsamt werde, hätte das dramatische Auswirkungen auf die Weltmeere, die 71 Prozent der Erdoberfläche bedecken, hieß es in dem am Mittwoch vorgelegten IPCC-Bericht zu Ozeanen und Eis. Dazu gehören ein Anstieg der Meeresspiegel bis Ende des Jahrhunderts um 90 Zentimeter, tiefe Einschnitte in die Meeresfauna und noch viel zerstörerische Wetterkatastrophen.

“Die Ozeane und die eisigen Teile der Welt haben große Probleme und das bedeutet, dass auch wir große Probleme haben”, sagte einer der Hauptautoren des Berichts, Michael Oppenheimer von der Eliteuniversität Princeton. “Die Veränderungen werden immer schneller.” Laut dem Bericht haben diese Veränderungen nicht nur Auswirkungen auf die Meere und das Eis auf unserem Planeten, sondern auch auf den Menschen, die Tier- und Pflanzenwelt, Gesellschaft, Infrastruktur und die Weltwirtschaft, also fast jeden Aspekt unseres Lebens. Ohne ein Gegensteuern stehe die Welt vor einer Zukunft, die mit unserer derzeitigen nicht vergleichbar sei, sagte der ebenfalls an dem Bericht beteiligte deutsche Klimaforscher Hans-Otto Portner.

Weil der IPCC-Bericht einstimmig von den Mitgliedsländern abgenommen werden muss – ein Treffen findet diese Woche in Monaco statt – ist er nach Angaben von Experten in seinen Prognosen oft konservativer als andere Studien, die unter anderem einen noch höheren Anstieg der Meeresspiegel voraussagen. Nasa-Ozeanograf Josh Willis, der nicht an dem Bericht beteiligt war, sagte, die Steigerung könnte doppelt so hoch ausfallen wie vom IPCC prognostiziert.

Erstmals sagten auch die IPCC-Ecxperten voraus, dass einige Inselnationen wegen den Folgen des Klimawandels in Zukunft vermutlich nicht mehr bewohnbar sein werden. “Der Klimawandel ist bereits jetzt unumkehrbar”, sagte die französische Klimaforscherin Valérie Masson-Delmotte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Monaco. “Wegen der Aufnahme der Hitze im Meer, können wir nicht zurück.”

Die Weltmeere absorbieren mehr als 90 Prozent der überschüssigen Hitze durch die CO2-Emissionen in der Luft sowie den Großteil des Kohlendioxids selbst. Die Ozeane erwärmen sich langsamer als die Luft, aber speichern diese Hitze länger und mit größeren Nebenwirkungen.

Dem Bericht zufolge steigt der Meeresspiegel derzeit um 3,66 Millimeter pro Jahr. Das ist 2,5 mal so schnell wir in den Jahren von 1900 bis 1990. Seit 1970 haben die Ozeane bereits 1 bis 3 Prozent des Sauerstoffs in den oberen Schichten verloren und werden zunehmend saurer. Von 2006 bis 2015 hat sich die Eisschmelze in Grönland, der Antarktis und auf den Gletschern verstärkt und beträgt mittlerweile 653 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr. AP